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Bundesregierung vs. IWF: Zwangsrekapitalisierung nötig?

Kategorie: Finanzen

Die öffentliche Bekanntgabe Christine Lagardes zu ihrem Vorhaben, eine verpflichtende Rekapitalisierung für europäische Großbanken vornehmen zu wollen, stößt in Deutschland auf wenig Gegenliebe.



Wenig Gegenliebe für Zwangsrekapitalisierung


Auf der letzten Notenbankkonferenz hat die Chefin des Internationalen Währungsfonds ihrem Willen Ausdruck verliehen, zur Vermeidung möglicher zukünftiger finanzieller Schwierigkeiten Finanzinstitute der europäischen Mitgliedsstaaten zwangsweise rekapitalisieren zu wollen. Doch nicht nur die Bundesregierung und deutschen Finanzinstitute erachten aufgrund der positiven Ergebnisse der vergangenen Banken-Stresstests dieses Ansinnen für unnötig. Sogar Jean-Claude Trichet scheint als Präsident der Europäischen Zentralbank den Vorschlag für ein verzichtbares Ansinnen zu erachten. Denn von einer Liquiditätskrise könne seiner Ansicht nach keine Rede sein, und das trotz der Schuldenkrise, in der sich die Europäische Union aufgrund einiger wirtschaftlich gefährdeter Mitgliedsnationen derzeit befindet, und trotz der Investition großer Banken in Staatsanleihen der Schuldenländer. Auch Finanzminister Schäuble äußerte sich bereits öffentlich zum Vorschlag Lagardes – deren Standpunkt er zwar sehe, aber Reaktion für ebenfalls übertrieben halte. Zudem wurden mit Maßnahmen wie neuen Eigenkapitalrichtlinien für Banken und dem Euro-Rettungsschirm bereits auf zwei verschiedenen Ebenen Vorsorge getroffen, sollte die gesamteuropäische Finanzlage doch wieder einen Abwärtstrend verzeichnen. Schließlich sehen auch politische Führungsebenen aus anderen Ländern kein akutes Kapitalproblem und kritisieren die neue Chefin des IWF hinsichtlich des Vorstoßes. So scheint diese zwar gegenwärtig wahrlich inmitten ihrer Kollegen allein auf weiter Flur zu stehen, doch erhält sie durchaus Unterstützung seitens einiger Finanzexperten, die Europas Banken noch immer als geschwächt bezeichnen. Es scheint an ausreichendem Eigenkapital zu mangeln, und der EZB wird von den jeweiligen Bankhäusern mehr Vertrauen geschenkt als konkurrierenden Finanzunternehmen. Was man auch von dem Vorschlag Lagardes halten mag – die Stimmung auf dem europäischen Finanzmarkt ist definitiv mehr als angespannt, und als Folge der Verunsicherung haben schon viele Papiere an der Börse herbe Verluste eingefahren.



Verweis der Bundesregierung auf Basel III


Der Verweis Schäubles auf Basel III mag zwar inhaltlich richtig sein – doch zeitlich ein wenig verfrüht ausgesprochen: Schließlich soll das Regelwerk erst bis zum Jahr 2019 umgesetzt worden sein.


Bild: Stress von alancleaver_2000, CC-BY - bearbeitet von Tarifo.