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Stromanbieter RWE baut sein Geschäft um – und kämpft gegen Atomenergie

Kategorie: Strom

Der zweitgrößte deutsche Stromversorger RWE hat am Montag angekündigt, seine Unternehmensstruktur drastisch zu vereinfachen. Bürokratie-Aufwand soll reduziert und Entscheidungen schneller getroffen werden können. Hintergrund sind starke Gewinneinbrüche des Essener Energiekonzerns infolge der Energiewende in Deutschland. Zudem ist das Unternehmen scheinbar von seiner positiven Meinung gegenüber Kernenergie abgewichen, die es in Deutschland jahrzehntelang vertreten hat: In England schlägt sich RWE bezüglich des geplanten Baus eines Kernkraftwerks auf die Seite der Atomkraftgegner.

Stromanbieter RWE baut sein Geschäft um – und kämpft gegen Atomenergie Anti-Atomkraft Demonstration Berlin AKW

Energieversorger E.ON will sich auf Ökostrom konzentrieren

Seit der Umsetzung des beschleunigten Atomausstieges, der Energiewende und dem damit verbundenen Ökostrom-Boom kämpfen die großen deutschen Energieversorger mit Gewinneinbrüchen. Zu spät hätten sie auf die Veränderungen auf dem Strommarkt reagiert, argumentieren Umweltschützer von Greenpeace. Zu schnell hätte die Bundesregierung die Stromversorger vor vollendete Tatsachen gesellt, rechtfertigen sich die Energiekonzerne. Letztlich sehen sich mittlerweile zwei führende deutsche Stromanbieter zu einem radikalen Unternehmensumbau gezwungen: E.ON hat bereits vor einiger Zeit angekündigt, sein komplettes Geschäftsmodell zu verändern und konventionelle Kraftwerke in eine Tochtergesellschaft abzuspalten. E.ON selbst will sich auf den Ausbau von Ökostrom, auf Energienetze und den Vertrieb konzentrieren. Nun reagiert auch Stromversorger RWE auf anhaltende Gewinneinbrüche und will seine Unternehmensstruktur vereinfachen: Die Anzahl der GmbH's unter dem Dach des Unternehmens soll um 30 Prozent reduziert werden, die Anzahl der Aktiengesellschaften um 60 Prozent und die Anzahl der Aufsichtsratsgremien um 70 Prozent. RWE-Chef Peter Terium erhofft sich von den Umbauten, den Bürokratie-Aufwand zu reduzieren und Entscheidungen im Konzern zu beschleunigen. In einer Sondersitzung habe der RWE-Aufsichtsrat den Plänen von Terium bereits zugestimmt.

Kernkraftwerks-Betreiber sollen 150 Euro pro Megawattstunde Strom erhalten

Die britische RWE-Tochter RWE npower gibt derweil angesichts eines geplanten Atomkraft-Projekts der Regierung ungewohnte Töne von sich: „Wir werden einmal zurückblicken und sehen, dass die Atomkraft ein teurer Fehler war“, sagte RWE npower-Chef Paul Massara der Sunday Times. Während RWE Deutschland lange Zeit gut von seinen Atomkraftwerken gelebt und die Kernkraft vehement verteidigt hat, schlägt sich die britische RWE nun auf die Seite der Atomkraftgegner und kritisiert die aktuellen Atomkraft-Pläne der britischen Regierung scharf. Diese sehen vor, den Bau des 3200-Megawatt-Kraftwerks Hinkley Points mit einem garantierten Strompreis von 130 Euro pro Megawattstunde erzeugten Stroms zu subventionieren. Auch Finanzexperten, große Teile der britischen Wirtschaft, sowie mehrere deutsche Energiekonzerne versuchen, das Vorhaben zu verhindern. Ein Vergleich mit Deutschland, wo Betreiber von Windkraftanlagen für maximal 20 Jahre 50 bis 90 Euro pro erzeugter Megawattstunde Strom erhalten, macht die hohen Kosten deutlich, die durch eine Umsetzung des Projekts entstehen würden. Bild: Anti-Atomkraft Demonstration Berlin AKW von Robert Agthe, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de