Kernkraft kostet Frankreich bisher 188 Miliarden Euro

Wie teuer Atomstrom wirklich ist, ist gar nicht so einfach zu beurteilen. Die Erforschung und der Aufbau der Kernkraft ist mit Milliarden aus staatlicher Hand finanziert worden. Auch die Kosten für den Abbau der Kernkraftwerke und die Endlagerung sind in den heutigen Strompreisen nicht oder nur unzureichend berücksichtigt. Der oberste Rechnungshof Frankreichs hat nun einen Bericht veröffentlicht in dem die Kosten berechnet wurden, die Frankreich bisher für die Atomkraft ausgegeben hat. Das Ergebnis: 188 Milliarden Euro.

Abbau der Atomkraftwerke teurer als bisher angenommen

Der 400 Seiten lange Bericht zeigt, dass Atomstrom nicht so günstig ist wie von Energiekonzernen und der Atomlobby behauptet wird. Der Europaabgeordnete Yannick Jadot kommentierte, dass die Zahlen des Berichts zeigen, dass eine Kilowattstunde (kWh) Atomstrom 50 bis 56 Cent kostet wenn alle Kosten, also auch die des Abbaus der Kernkraftwerke, mit berücksichtigt werden. Eine kWh Strom kostet in Deutschland derzeit je nach Anbieter und Tarif zwischen 12 Cent und 30 Cent pro kWh. Die französischen Atomkraftwerke werden von dem Energiekonzern Electricité de France (EDF) betrieben. Dieser rechnet bisher damit, dass der Abbau der Atomkraftwerke gut 18 Milliarden Euro kosten wird. Der französische Rechnungshof kommt zu dem Ergebnis, dass die Demontage mindestens doppelt so teuer wird. Dies bedeutet auch, dass die Strompreise für die Verbraucher eigentlich um 5 Cent pro kWh steigen müssten.

Atomkraft ist ein wichtiges Thema im französischen Wahlkampf

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy will an der Atomkraft festhalten. Bereits im Jahr 2020 werden ganze 22 Atomkraftwerke eine Laufzeit von 40 Jahren, und damit die vorgesehene Altersgrenze, erreicht haben. Der Bericht des Rechnungshofs zeigt nun dass der Bau neuer Anlagen nicht nur sehr teuer ist, sondern auch dass Frankreich hierfür industrielle Kapazitäten fehlen. Günstiger wäre es die Kernkraftwerke 60 Jahre am Netz zu lassen. Sarkozy Herausforderer François Hollande möchte den Atomstrom in seinem Land bis 2025 auf 50 Prozent reduzieren. Derzeit sind es 75 Prozent. Bild: 20080323_0080 von jdj150, CC-BY - bearbeitet von Tarifo.de.