Gas-Versorgung durch Russland: EU will unabhängiger werden
Kategorie: Gas
Anfang November konnte der ehemalige EU-Energiekommissar Günther Oettinger nach monatelangen Verhandlungen einen Kompromiss im Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine erzielen. Rund einen Monat später ist von der Erleichterung nach dieser Einigung jedoch kaum etwas übrig. Nachdem Russland das Ende der South-Stream-Pipeline mitteilte, wächst die Angst vor einer neuen Krise. Hochrangige EU-Politiker fordern daher mit Nachdruck, sich endlich unabhängiger von russischen Energielieferungen zu machen.
Putin und Medwedew
Europa soll „Angst vor dem nächsten Winter“ genommen werden
Angesichts der Mitteilung Russlands, das Milliardenprojekt South-Stream zu beenden, ohne vorher mit Partnern in der EU darüber gesprochen zu haben, kündigte der neue Kommissar für die Energieunion, Maroš Šefčovič, eine Neubewertung der EU-Energiepolitik an. Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung betonte der EU-Kommissar, dass sich die EU unabhängiger von russischem Gas machen müsste. Zwar werde Russland ein wichtiger Gaslieferant der EU-Staaten bleiben, doch die Gewichtung solle sich verschieben. Ziel sei es, Europa „endgültig die Angst vor dem nächsten Winter zu nehmen“, so Šefčovič. Das Aus des Gas-Pipeline-Projekts selbst stellt jedoch nicht den Grund für die Kritik der EU dar. Vor allem ginge es laut Kommissar Šefčovič um die Art und Weise, wie die EU von selbigem erfahren habe. So hätte die EU alle Informationen über das Aus von South-Stream aus Presseinformationen vom russischen Präsidenten Wladimir Putin und Gazprom-Chef Alexej Miller erfahren. Weder beteiligte Länder oder Firmen noch die EU sei im Voraus über diese Entscheidung unterrichtet gewesen, wie Šefčovič kritisiert.Gas-Pipeline aus Aserbaidschan soll 2019 in Betrieb gehen
Die EU sucht angesichts der nicht endenden Spannungen zwischen Russland und dem Westen nach möglichen Alternativen für die Gasversorgung. Im Januar soll eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel einen „Masterplan für Europas Energieversorgung zu entwickeln“, mit der Arbeit beginnen. Unter anderem könnten Flüssiggasterminals und weitere Gaszentren am Mittelmeer Teile der EU-Gasversorgung übernehmen. Laut Šefčovič soll beispielsweise Tunesien und Algerien aufgrund großer Schiefergasvorkommen eine wichtige Rolle für eine von Russland unabhängigere Gasversorgung der EU zukommen. Außerdem soll eine Gas-Pipeline, durch die Gas aus Aserbaidschan in die EU transportiert werden soll, ausgebaut werden. Von 2019 an soll Europa durch die sogenannte TAP-Pipeline mit Gas aus der kaspischen Region versorgt werden – und das ohne Beteiligung Russlands. Bild: Putin und Medwedew von Alex, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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