Gas-Lieferungen Russlands an die Ukraine eingestellt
Kategorie: Gas
Seit Wochen verhandeln Russland und die Ukraine mit bislang wenig Erfolg über zukünftige Gaslieferbedingungen und Gaspreise. Sonntagnacht hat Kiew in letzter Minute einen Kompromiss-Vorschlag vorgelegt, doch Russland lehnte ab. Mit Ablauf der Frist zum Begleichen der Gasschulden stellte Russland die Gaslieferungen an die Ukraine am Montagmorgen ein – Gas werde es von nun an nur noch gegen Vorkasse-Zahlungen gehen. Experten rechnen aber zunächst nicht mit Versorgungsproblemen in der Ukraine oder EU.
Pipeline
Gaspreis sollte in den Sommermonaten sinken
Wie die EU-Kommission am Montagmorgen mitteilte, war die Ukraine in der Nacht zum Montag bereit, einen Kompromiss im Gas-Streit mit Russland einzugehen. Zum einen sollte eine Milliarde der laut Gazprom noch ausstehenden 4,5 Milliarden Dollar Schulden der Ukraine sofort beglichen werden. Der Rest sollte im Laufe des Jahres abgezahlt werden. Zum anderen akzeptiere die Ukraine den zuletzt von Gazprom geforderten Gaspreis von 385 Dollar pro 1000 Kubikmeter, allerdings sollte der Gaspreis in den Sommermonaten auf 300 Dollar reduziert werden. Russland beharrt aber weiterhin auf einen bereits reduzierten Gaspreis von 385 Dollar und lehnte den Vorschlag ab. Bislang wollte die Ukraine nur den unter dem im Februar gestürzten pro-russischen Präsidenten Viktor Janukowitsch geltenden, günstigeren Gaspreis von 268,50 Dollar zahlen. Die Frist für die Ukraine, um ausstehende Gasschulden zu begleichen, hatte Gazprom zuletzt immer wieder aufgeschoben. Nachdem die Gespräche zwischen den beiden Parteien aber gescheitert waren, machte Russland seine Ankündigungen wahr und will die Ukraine nur noch gegen Vorkasse mit Gas beliefern. Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow erklärte, dass Gazprom der Ukraine nur so viel Gas liefern würde, wie auch bezahlt wurde, und die bezahlte Menge betrage aktuell „null“. Gazprom-Chef Alexej Miller verteidigte den nun erfolgten Stopp der Gaslieferungen an die Ukraine. Laut Agentur Interfax betonte Miller, dass es aufgrund der ausstehenden Zahlungen „Grund genug“ gegeben hätte, den Gashahn schon früher zuzudrehen, man aber der EU-Kommission „entgegen kam“.Gasversorgung zunächst sichergestellt
Trotz Unterbrechung der Gaslieferungen droht der Ukraine laut Experten aber in nächster Zeit kein Gas-Notstand. Zum einen gäbe es neben Russland auch andere Gasversorger, die Gas liefern könnten. Zum anderen seien die ukrainischen Gasspeicher derzeit zu gut 40 Prozent gefüllt. Die ehemalige Sowjet-Republik versprach zudem, den Gas-Transit nach Europa sicherzustellen. Falls die Ukraine dennoch Gas zur Eigenversorgung abzweigt, könne es laut Experten zu Versorgungsproblemen in der EU kommen. Doch in einem solchen Fall könnten die EU-Staaten Gaslieferungen aus anderen Ländern aufstocken. Zudem sind auch in der EU die Gasspeicher gut gefüllt, in Deutschland beispielsweise zu 75 Prozent. EU-Energiekommissar Günther Oettinger warnte dennoch am Montag davor, dass es in einem kalten Winter zu Versorgungsproblemen in der EU kommen könnte. Daher hofft er, dass die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine bald wieder aufgenommen würden. Die Kommission sei „überzeugt, dass eine Lösung noch möglich und im Interesse aller Beteiligten ist“, so Oettinger. Bild: Pipeline von Andrew Parnell, CC BY - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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