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Fracking-Gesetzentwurf: US-Staat will Weitergabe von Chemie-Cocktail-Geheimnissen unter Strafe stellen

Kategorie: Gas

Die meisten Energiekonzerne in den USA weigern sich, die Zusammensetzung der beim Fracking eingesetzten Chemikalien öffentlich preiszugeben. Auch wenn nach Unfällen öffentlich zugängliche Informationen über die verwendeten Mittel helfen könnten, langfristige Folgen für Mensch und Umwelt zu vermeiden, berufen sich Fracking-Firmen auf ihr Recht auf ein Betriebsgeheimnis. Der US-Bundesstaat North Carolina will dieses Recht von Energiekonzernen nun weiter stärken und plant ein Gesetz, welches Haftstrafen für Personen vorsieht, die Informationen über die beim Fracking eingesetzten Chemikalien an die Öffentlichkeit weitergeben – auch für Rettungskräfte bei Einsätzen nach Bohrunfällen. Fracking-Gesetzentwurf: US-Staat will Weitergabe von Chemie-Cocktail-Geheimnissen unter Strafe stellen Welcome to North Carolina!

Haftstrafe für Veröffentlichung von „Betriebsgeheimnissen“

Beim Fracking wird ein Wasser-Chemikalien-Gemisch unter Druck in die Erde geleitet, um tiefliegendes Schiefergestein aufzubrechen und Erdgas oder -Öl an die Oberfläche zu befördern. Aufgrund der unvorhersehbaren Folgen des Chemikalien-Einsatzes für Mensch und Natur ist diese Art der Gasförderung äußerst umstritten, wird aber in den USA seit einigen Jahren intensiv betrieben. Forderungen von Umweltschützern, die Zusammensetzung des Chemie-Cocktails öffentlich zu machen, lehnen Fracking-Konzerne bislang konsequent ab. Zumindest im US-Bundesstaat North Carolina scheint das auch in Zukunft so zu bleiben: Das sogenannte Energie-Modernisierungsgesetz macht Fracking in North Carolina möglich und sieht mehrmonatige Haftstrafen für Personen vor, die die Zusammensetzung des Fracking-Cocktails öffentlich machen. Der Gesetzentwurf wurde von drei republikanischen Senatoren und der Republikaner-Mehrheit im Kongress des Bundesstaates eingebracht. Sollte das Gesetz in Kraft treten, könnten Energiekonzerne von Feuerwehrleuten oder Ärzten vor Einsätzen an Bohrunfällen verlangen, spezielle Schweigepflichtserklärungen zu unterschreiben. Laut Berichten von „Energywire“, einer Fachzeitschrift über Energiethemen, dürften sich Einsatzkräfte dann nicht einmal mit Kollegen über ihre Erfahrungen bei Fracking-Unfall-Einsätzen austauschen.

Fracking-Unternehmen verteilte Pizza-Gutscheine als Unfall-Entschädigung

US-Medienberichten zufolge übt insbesondere der mächtige US-Energiekonzern Halliburton Druck auf amerikanische Bundespolitiker aus. Die Zusammensetzung der Chemikalien, die beim Fracking in die Erde gepumpt werden, sei ein Betriebsgeheimnis und dürfe daher weder der Öffentlichkeit noch lokalen Behörden zugänglich gemacht werden, so das Fracking-Unternehmen. Umweltschützer und Demokraten kritisieren den Gesetzentwurf. Bereits vor einigen Monaten geriet ein US-Energiekonzern aufgrund seines Umgangs mit der Öffentlichkeit in die Missgunst vieler Bürger. Im Februar dieses Jahres explodierte eine Fracking-Stätte im Südwesten von Pennsylvania und stand fünf Tage lang in Flammen, bevor Feuerwehrleute den Brand löschen konnten. Das zuständige Fracking-Unternehmen Chevron verteilte daraufhin als Entschädigung Pizza-Gutscheine an die Anwohner der explodierten Fracking-Stätte in der 1.000-Seelen-Gemeinde Bobtown, was von Teilen der Öffentlichkeit mit Hohn und Spott kommentiert wurde. Bild: Welcome to North Carolina! von Will Weaver, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.de