Gaspreise für Ukraine werden drastisch erhöht

Im März hatte der russische Gaskonzern Gazprom der Ukraine mit Gaspreis-Erhöhungen gedroht, nun setzte Russland seine Drohungen in die Tat um: Ab dem ersten April steigen die Gaspreise für das krisengebeutelte Land von bislang 268,50 auf 385,50 Dollar pro 1000 Kubikmeter Gas. Das entspricht einer Kosten-Steigerung von fast 44 Prozent. Offiziell nennt der russische Gaskonzern ausstehende Gasrechnungen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro als Grund für die Kappung der bislang bestehenden Gaspreis-Rabatte. Kritiker werfen Russland jedoch immer wieder vor, seine Stellung als Gasmonopolist in Krisenzeiten auszunutzen. Ukraine. Kiev. Euro-2012. 11 June 2012. Before Ukraine - Sweden Football Match

Gaspreiserhöhungen für die ukrainische Bevölkerung

Der ukrainische Übergangs-Ministerpräsident Arseni Jazenjuk sagte, sein Land stehe kurz vor dem wirtschaftlichen und finanziellen Bankrott. Das Haushaltsdefizit beträgt mittlerweile mehr als 10 Prozent der Wirtschaftsleistung und könnte der ehemaligen Sowjetrepublik den Boden unter den Füßen wegziehen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat der Ukraine nun einen Kredit in Höhe von 14 bis 18 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt, erwartet aber im Gegenzug strenge Sparmaßnahmen. Für die Begleichung der Schulden beim russischen Gaslieferanten Gazprom kommt diese Hilfe aber zu spät. Insgesamt schulde die Ukraine dem Gasversorger laut Gazprom-Chef Alexei Miller rund 1,7 Milliarden Dollar. Aufgrunddessen habe der Gaskonzern keinen Grund gesehen, die erst im Dezember erneut verlängerten Gaspreis-Rabatte aufrecht zu erhalten. Neben flexiblen Wechselkursen und einer inflationsorientierten Geldpolitik will der IWF im Gegenzug für seinen Milliarden-Kredit auch, dass die Ukraine die Gaspreise für die Bevölkerung erhöht. Seit vielen Jahren subventioniert der ukrainische Staat die Gaspreise erheblich. Nun sollen sie laut IWF auf ein „marktübliches Niveau“ angehoben werden. Der ukrainische Gasversorger Naftogas hat für den ersten Mai bereits Gaspreiserhöhungen von 50 Prozent angekündigt. In den nächsten Jahren sollten weitere Erhöhungen folgen, so der Gasanbieter.

Ukraine ist gewillt, Reformen umzusetzen

Schon in diesem Monat könnte die erste Hilfszahlung des IWF in Höhe von rund drei Milliarden Dollar an die Ukraine ausgezahlt werden. Aufgrund der aktuellen finanziellen Not des Landes wird die erste Zahlung des IWF voraussichtlich höher ausfallen, als die folgenden. Laut Direktor der IWF-Europaabteilung, Reza Moghadam, braucht die Ukrainische Wirtschaft seit Jahren Reformen. Die neue Regierung scheine gewillt, diese konsequent und entschieden voranzutreiben. Bild: Ukraine. Kiev. Euro-2012. 11 June 2012. Before Ukraine - Sweden Football Match von World Wide Gifts, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.de