Hohe Energiepreise könnten deutsche Wirtschaft ausbremsen

Am 22. Mai 2013 kamen Staats- und Regierungschef der EU-Länder zu einem Gipfel-Treffen in Brüssel zusammen. Unter anderem wurde über die derzeit hohen Energiepreise diskutiert, welche laut Experten vor allem für Unternehmen mit hohem Energieverbrauch, sog. energieintensive Unternehmen, eine Belastung darstellen und ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen würden. Um eine mögliche Abwanderung energieintensiver Unternehmen in Länder mit geringeren Energiekosten zu verhindern, willigten die EU-Staaten nun ein, für „bezahlbare und wettbewerbsfähige“ Energiepreise für Unternehmen zu sorgen, und hielten in der Abschlusserklärung fest, dass die „Versorgung mit bezahlbarer und nachhaltiger Energie“ essentiell für die europäische Wirtschaft sei. Activists protest fracking outside Gov. Cuomo's office, New York

Fracking ließ Gaspreise in den USA sinken

Die Ängste der Europäer vor einer möglichen Abwanderung großer Unternehmen sind nicht unbegründet. So werden beispielsweise die USA derzeit als Firmenstandort immer attraktiver, was vor allem an günstigen Gaspreisen aufgrund des intensiven Gebrauchs der Gasfördermethode Fracking liegt. Durch Fracking kann Gas und Öl aus sehr tief gelegenen Gesteinsschichten an die Erdoberfläche gebracht werden, die ohne die Gasfördermethode nicht ausbeutbar wären. Fast ein Drittel des in den USA benötigten Gases wird derzeit durch diese Fördermethode gewonnen. In Europa wird diese Art der Gasförderung bisher nicht wirtschaftlich genutzt. Durch die Verwendung von Fracking in den USA sind die dortigen Gaspreise gesunken und liegen Experten zufolge momentan 25 Prozent unter denen Europas. Um den damit verbundenen wirtschaftlichen Nachteil energieintensiver Unternehmen in Europa auszugleichen, soll nun über die Möglichkeit beraten werden, Fracking auch in Europa anzuwenden. Da beim Fracking unter anderem Chemikalien in die Erde geleitet werden, um Schiefergas und Öl an die Erdoberfläche zu befördern, ist diese Methode in vielen Ländern Europas höchst umstritten und in einigen komplett verboten. Viele Umweltschützer fürchten um die Sauberkeit des Trinkwassers. In Deutschland sollte Fracking durch ein Gesetz daher nur unter strengen Auflagen erlaubt, und in Trinkwasserschutzgebieten komplett verboten werden. Eine Einigung auf ein solches Gesetz ist derzeit jedoch nicht in Sicht, da es über den Gesetzentwurf immer wieder Meinungsverschiedenheiten zwischen einigen Parteien gibt.

EU-Energiekommissar Oettinger will europaweite Fracking-Vorschriften

Der deutsche EU-Energiekommissar Günther Oettinger befürwortet die umstrittene Gasfördermethode und weist darauf hin, dass „gewisse Risiken“ eingegangenen werden müssten, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu bewahren. Daher hat er vor Kurzem angekündigt, auf EU-Ebene über mögliche Fracking-Richtlinien zu beraten und bis Ende des Jahres europaweite Vorschriften auf den Weg zu bringen. Bild: Activists protest fracking outside Gov. Cuomo's office, New York von CREDO.fracking, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de