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E.on: Gaspreise für Gaskunden steigen trotz Gazprom-Deal

Kategorie: Gas

Gestern hat sich E.on mit dem russischen Gasproduzenten Gazprom auf eine Änderung der Gaslieferverträge geeinigt. Der Deal ist positiv für Deutschlands größten Gasversorger. Allein für die ersten 6 Monate dieses Jahres rechnet E.on mit Mehreinnahmen in Höhe von einer Milliarde Euro, da die Vereinbarung Rückwirkend gilt. Gaskunden von E.on haben zunächst jedoch nichts von dem Gas-Deal der Konzerne: Fünf E.on-Regionalgesellschaften erhöhen im September ihre Gaspreise um 5,7 Prozent. E.on: Gaspreise für Gaskunden steigen trotz Gazprom-Deal Scales of Justice von DonkeyHotey Jahrelang haben E.on und Gazprom verhandelt, nun endlich kam es zu einem Durchbruch. Da die Lieferverträge bisher an den Ölpreis gebunden waren profitierte der russische Staatskonzern stark von den langfristigen Verträgen. Durch die gestrige Vereinbarung wird Erdgas für E.on billiger. Wegen der niedrigeren Gas-Einkaufspreise gab E.on umgehend bekannt, dass sich der erwartete nachhaltige Konzernüberschuss 2012 anstatt der ursprünglich erwarteten Spanne von 2,3 bis 2,7 Mrd. Euro nun auf 4,1 bis 4,5 Milliarden Euro erhöht.

Verbraucherschützer: Gasverbraucher könnten durch Wettbewerb profitieren

Anders als die Aktionäre E.ons, die nach dem Gas-Deal eventuell mit einer höheren Rendite rechnen, haben Gaskunden von E.on zunächst nichts von den zu erwartenden Gewinnsteigerungen des Energiekonzerns, im Gegenteil: Anstatt auf Preisnachlässe müssen sie sich auf eine deutlich teurere Gasrechnung im kommenden Jahr einstellen, da E.on die Gaspreise pünktlich zur Heizsaison im September um 6 Prozent erhöht. Ob Gasverbraucher von dem E.on-Deal profitieren können ist laut Verbrauchschützer Holger Krawinkel (Verbraucherzentrale Bundesverband) ungewiss: Es könnte sein, dass sich durch die Vereinbarung die Wettbewerbssituation auf dem Gasmarkt ändert. Krawinkel kann sich vorstellen, dass durch die günstigeren Gas-Einkaufspreise des größten deutschen Energieunternehmens der Wettbewerb auf dem Gasmarkt angeheizt wird.

Wie können Gasverbraucher von mehr Wettbewerb profitieren?

Vor der Liberalisierung des Gasmarktes hatten die regionalen Gasversorger eine Monopolstellung. In den letzten Jahren hat sich die Anzahl der Gasanbieter in Deutschland vervielfältigt: Mittlerweile gibt es über 700 Gasversorger in Deutschland, einige davon bieten ihr Erdgas nur in bestimmten Regionen an, andere im gesamten Bundesgebiet. Das bedeutet, dass sich Gasverbraucher nicht länger die Preise der regionalen Grundversorger gefallen lassen müssen, sondern zu einem Gasanbieter wechseln können, der niedrigere Gaspreise verlangt. Gas wird in Deutschland nur vergleichsweise wenig gefördert, laut ExxonMobil aktuell ca. 14 % des Gasverbrauchs. Erdgas wird gehandelt, große Konzerne wie E.on kaufen es z.B. in Russland und verkaufen es an kleine Gasversorger wie Stadtwerke weiter. Manche Gasanbieter kaufen ihr Gas auch an der Energiebörse EEX ein. Wenn die großen Konzerne ihr Gas günstiger einkaufen, dann könnte es zu einer veränderten Nachfrage und mehr Wettbewerb an den Börsen kommen. Wenn einige Gasanbieter durch zunehmenden Druck und mehr Wettbewerb niedrigere Einkaufspreise an ihre Kunden weitergeben, dann können Gasverbraucher von dem E.on-Deal mit Gazprom profitieren. Bild: Scales of Justice von DonkeyHotey, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de.