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Tierschutz: Störche gehen ans Netz

Kategorie: Strom

Karlsruhe - Der Weißstorch war eine willkommene Delikatesse im antiken Rom, doch im heutigen Europa gehört er zu den bedrohten Tierarten. Laut Volksmund bringt Meister Adebar, so sein Spitzname, niedliche Babys zu den wartenden Familien. Im Kreis Emmendingen brachten vier Störche dagegen den Stromausfall und bezahlten das mit ihrem Leben.



Sind Störche vor Stromschlägen ausreichend geschützt? Diese Frage stellt nicht nur die Badische Zeitung nachdem wegen vier dieser Vögel am vergangenen Sonntag um 20.51 Uhr in Teilen von Teningen, Riegel und Malterdingen der Strom ausfiel. Wie sich schnell herausstellte lag der Ausgangspunkt des Zwischenfalls im Badischen, genauer zwischen dem Köndringer Klärwerk und Malterdingen. Eben dort verwechselten vier Störche ihren Horst mit dem Plätzchen auf einer Stromleitung und sorgten so für den Stromausfall, der mit dem Exitus der Tiere einherging.



Die Frage nach dem Schutz der Störche stellt sich auch Stromanbieter und Netzbetreiber EnBW. Nach Aussage des Energie-Konzerns wurden die alle Maßnahmen ergriffen, die der Verband deutscher Netzbetreiber (VDE, inzwischen im Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft aufgegangen) für die Umsetzung des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) vorgibt. Hierzu ergänzte der Stromversorger – wie auch viele Stadtwerke - seine Abspannmaste mit Büschelabweiser, was vielen Vögeln größeres Leid ersparte. Die Sprecherin der EnBW aus Karlsruhe, Ramona Sallein erklärt hierzu gegenüber der Tageszeitung: "Wir arbeiten eng mit dem Naturschutzbund (NABU) zusammen und beschäftigen sogar einen eigenen Vogelschutzbeauftragten". Trotzdem konnte am vergangenen Sonntag nicht verhindert werden, dass der Stromzähler der Stromverbraucher in der Region, immerhin rund 3.000 Haushalte, mehr als eine Stunde ohne Strom blieben. Bei manchen blieb der Stromverbrauch gar bis 0.42 Uhr unverändert. Doch diese Form von Strom sparen kann kein Trost sein.



Zu einem ganz anderen Ergebnis hinsichtlich der Schutzmaßnahmen kommt Walther Feld, der Landesbeauftragte für den Weißstorch. Ihm zufolge sind die Büschelabweiser zwar geeignet um kleinere Greifvögel vor dem tödlichen Stromschlag zu bewahren, aber für den Storch nicht ausreichend. Daher auch seine Forderung nach Balkensitzstangen, die vom Stromanbieter jedoch bislang unerfüllt blieb. Dieser beziffert die Kosten für den Umbau als zu hoch und mahnt an, dass letztlich die Stromverbraucher die Rechnung mit erhöhten Stromtarifen den Strompreis zu zahlen hätten. Am Ende zahlen mehr als vier Störche ihre eigenen Strompreise. Da hilft auch kein Ökostrom.