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Isar 1: Atomkraftwerk fällt bei Gutachten durch - Grüne fordern Abschaltung

Kategorie: Strom

München/Essenbach - Ein von den Landtagsgrünen Bayerns in Auftrag gegebenes Gutachten zieht eine erneute Forderung nach einer schnellstmöglichen Stilllegung des Atomkraftwerks Isar 1 nach sich. Der immerhin zweitälteste Siedewasserreaktor (SWR) bietet demnach bei Flugzeugabstürzen wenig Schutz und leistet bei internen Störfällen nur einen unzureichenden Beitrag zur Sicherheit. Außerdem sind seit längerem Werkstoffprobleme bekannt, die enorme Schwierigkeiten nach sich ziehen könnten.



Die Betreiber von Atomkraftwerken kommen zur Zeit einfach nicht zur Ruhe. Beim norddeutschen Pannen-AKW Krümmel setzt allmählich ein gefährlicher Gewöhnungseffekt ein, doch die Sorge um andere Kraftwerke, die mit Atomkraft vermeintlich billig Strom produzieren sollen, wächst. Außerdem stehen Stromverbraucher der Masse an Stromanbieter wie beispielsweise Vattenfall zunehmend kritisch gegenüber. Der Grund hierfür liegt immer häufiger nicht im Stromtarif, den ein Stromvergleich als zu teuer entlarvt, sondern in der Stromgewinnung. Tag für Tag drängen beängstigende Nachrichten die Atomkraft weiter ins gesellschaftliche Abseits. Nun versetzt ein Gutachten von Physiker Wolfgang Neumann aus Hannover den bedenklichen Energielieferanten einen weiteren Schlag. Isar 1, in der gleichen Baulinie wie die Atomkraftwerke Krümmel, Philippsburg (hier nur ein Reaktor) und Brunsbüttel, erhält in dem 95 Seiten Dokument ein vernichtendes Urteil.



Demnach drängen die Gutachter darauf, mit der Stillegung des Werkes in Niederbayern nicht bis zum nach Atomkonsens planmäßigen Termin 2011 zu warten, sondern diese schon jetzt zu prüfen. Dieses Urteil stützt sich auf drei ausführlich abgehandelten Feststellungen: Das seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 allgegenwärtige Szenario einer Flugzeugentführung mit gezielten Abstürzen betrifft insbesondere neuralgische Punkte wie Atomkraftwerke. Isar I ist, wie es die Grünen in einer Stellungnahme zusammenfassen, einem solchen Angriff "hilflos ausgeliefert". Kleine Risse, die seit den 90er-Jahren bekannt sind, werfen die Frage auf, ob sie betriebsbedingt auftraten oder ob es sich um grundsätzliche Werkstoffprobleme handelt. Hinzu kommt noch eine Grundkonstruktion der Anlage, die trotz Investitionen in Millionenhöhe nur unzureichend Sicherheit gewährleisten soll.



E.ON, Betreiber des Kernkraftwerks Isar, erklärt in einer Pressemitteilung: "Das Kernkraftwerk Isar 1 (KKI 1) entspricht in jeder Hinsicht den Anforderungen des Atomgesetzes und wird gemäß den Vorgaben sicher und zuverlässig betrieben." Auf die ausführlich aufgelisteten Kritikpunkte der Sicherheitsstudie geht der Stromversorger allerdings nicht ein. Ökostrom-Anbieter wie Lichtblick oder Naturstrom setzen schon seit langem auf alternative Wege. Allmählich zahlt sich die Richtung auch aus.



Das Gutachten als Download.