Zweite Krankenkasse pleite: BKK für Heilberufe muss schließen
Kategorie: Finanzen
Voraussichtlich zum 1. Januar 2012 wird die BKK für Heilberufe ihre Tore für immer schließen. Damit müssen sich nicht nur die Angestellten um eine neue berufliche Tätigkeit kümmern, sondern auch rund 80.000 Mitglieder sich nun nach einer anderen Versicherung umsehen.
Mitgliederschwund setzte Krankenkasse zu
Vor einigen Monaten traf es die City BKK, nun ist mit der BKK für Heilberufe die zweite gesetzliche Krankenkasse den derzeitigen Schwierigkeiten auf dem Gesundheitsmarkt erlegen. Die hohen finanziellen Verluste, die das Unternehmen seit der Einführung des Gesundheitsfonds zu tragen hatte, konnten nicht mehr aufgefangen werden. Vor allem der drastische Mitgliederschwund von knapp 400.00 im Jahr 2001 um fast ein Dreiviertel innerhalb eines Jahrzehnts, trug zur jetzigen Situation bei. Die zahlreiche Abwanderung wird in erster Linie auf den Zusatzbeitrag zurückgeführt, den das Unternehmen während seines Sanierungsprozesses erhoben hat. Nachdem aktuell schließlich die letzten Verhandlungen über geplante Kooperationen mit anderen Krankenkassen ebenfalls gescheitert sind, kann eine Schließung nicht mehr umgangen werden. Einzig der genaue Zeitpunkt wird nach einem laufenden Anhörungsverfahren beim Bundesversicherungsamt festgelegt werden. Auf jeden Fall sollen Schwierigkeiten wie nach der Pleite der City BKK vermieden werden und es den Versicherten leicht gemacht, in eine andere Krankenkasse zu wechseln. So ist geplant, den derzeitigen Mitgliedern der BKK für Heilberufe eine Liste mit sämtlichen in Frage kommenden Krankenkassen zuzustellen und darüber hinaus die Abwicklung so einfach wie möglich zu gestalten.
BKK Indiz für schwierige Situation gesetzlicher Krankenkassen
Experten sehen in der zweiten Schließung einer gesetzlichen Krankenkasse ein grundsätzliches Problem, das nur auf politischer Ebene gelöst werden könne: Durch vermehrte Abwanderung gesunder Mitglieder und dem Verbleiben oftmals schwerkranker Patienten, sei das System der Solidaritätswirkung gefährdet.
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