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Schwerer Winter kostet Milliarden

Kategorie: Finanzen


Immer wieder betont die deutsche Versicherungswirtschaft, dass sie von der Wirtschafts- und Finanzkrise nicht betroffen sei. Mit einem Zugewinn an Beiträgen um 4,1 Prozent auf 171,1 Milliarden Euro im letzten Jahr blickt die Branche bereits jetzt zuversichtlich auf das Endergebnis 2010. Denn sie erwartet abermals stabile bis leicht wachsende Beitragseinnahmen. Allerdings zeigt ein Vergleich der unterschiedlichen Versicherungsspaten, dass dies bei weitem nicht bei allen Zweigen zutrifft und es sehr große Unterschiede zwischen den einzelnen Bereichen gibt.

Sachversicherung

Unter dem langen, harten Winter hatten besonders die Sachversicherer zu leiden, da es zu zahlreichen Autounfällen und Stürzen kam. Alleine schon die Kosten infolge des Sturms "Xynthia" beliefen sich auf eine halbe Milliarde Euro. Bereits im Zeitraum von Dezember bis Februar diesen Jahres kam es zu 55.000 Blech- und Personenschäden mehr als zur gleichen Zeit im Vorjahr. Dadurch entstand den Kraftversicherern eine zusätzliche Belastung von 230 Millionen Euro. Da sich die Prämien seit Jahren stetig verringern, haben die Kunden trotz hoher Ausgaben einen Vorteil. Für die Versicherungen bleibt dies jedoch auch nicht ohne Folgen. Ihr Verlust beläuft sich in Zwischenzeit auf 700 Millionen Euro.
Außerdem haben die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu einem enormen Anstieg der Arbeitsrechtsschutzfälle geführt, nämlich im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent auf mehr als 642.000 Fälle. Mehr als eine halbe Milliarde Euro mussten die Versicherer für Auseinandersetzungen zwischen Chef und Angestellten ausgeben. Dabei blieben die Beitragseinnahmen jedoch in etwa auf dem Vorjahresniveau.

Lebensversicherung

Großen Nutzen ziehen konnte die Versicherungsbranche im vergangenen Jahr vor allem aus der starken Nachfrage nach Lebensversicherungen mit Einmalbeiträgen. Um in den Zeiten von Wirtschafts- und Finanzkrise Geld sicher anzulegen, schlossen viele Menschen eine Lebensversicherung ab. Die Einmalbeiträge, die in die Policen eingingen, stiegen um 60 Prozent an. Bei gleich bleibendem Verlauf wird im Laufe des Jahres noch mit einem weiteren Anstieg um zehn bis 20 Prozent gerechnet.
Bei dem traditionellen Geschäft mit Lebens- und Rentenversicherung sieht es allerdings anders aus. Hier kam es zu einem Rückgang um 3,3 Prozent. Obwohl die Kunden 7,1 Prozent mehr Beiträge in Lebensversicherungen einzahlten, wurden insgesamt wesentlich weniger Verträge abgeschlossen. Die Zahl schrumpfte um mehr als acht Prozent auf 6,4 Millionen. Weniger gefragt waren auch Riester- und Rürup-Renten. Die Neuabschlüsse brachen bei Riester um ein Viertel, bei Rürup sogar um 18 Prozent ein. Trotzdem wuchs die Zahl der abgeschlossenen Basisrenten auf 25,6 Prozent.

Private Krankenversicherung
Darüber hinaus kam es zu einem deutlichen Anstieg der Beiträge in der privaten Krankenversicherung. 2009 hat dieser Bereich rund 3,8 Prozent mehr Beiträge eingenommen als noch im Jahre 2008. In Deutschland verfügen derzeit rund 8,81 Millionen Menschen über eine private Krankenversicherung.
Den 46.500 Versicherten, die keine Beiträge zahlen, wäre nach altem Recht gekündigt worden. Nach neuem Recht dürfen dies jedoch weder die gesetzliche noch die private Krankenversicherung.
Außerdem schließen immer mehr Bundesbürger eine private Krankenversicherung ab. Allerdings wuchsen auch die Ausgaben der privaten Krankenversicherung, und zwar im vergangenen Jahr um 4,7 Prozent auf 21,1 Milliarden Euro.