Erträge von Lebensversicherungen von der Ergo zu gering berechnet
Kategorie: Finanzen
Kaum hat sich die Aufregung um sexuelle Orgien zahlreicher Mitarbeiter der Ergo Versicherungsgruppe bei einer Reise nach Budapest ein wenig gelegt, schon steht das Unternehmen erneut in den Schlagzeilen. Und wieder sind es keine erfreulichen: Eventuelle Nachzahlungen in Millionenhöhe aufgrund falsch berechneter Lebensversicherungserträge stehen der Ergo bevor.
Nach Party-Skandal Fehler bei Lebensversicherungen
Bis ins Jahr 2005 reicht die Panne zurück, die aktuell an die Öffentlichkeit gelangte. Denn in jenem Jahr wurden den Kunden der Hamburg Mannheimer zum Teil zu hoch berechnete administrative Aufwandsentschädigungen von den Erträgen ihrer Sparanlagen abgezogen. Die genaue Anzahl der Betroffenen ist zwar noch nicht offiziell bekannt gegeben worden, allerdings sollen es gerüchtehalber nicht weniger als 70.000 Kunden sein, die sich insgesamt auf eine Rückzahlungssumme in Millionenhöhe freuen dürfen. Auch wenn die Ergo keine der beiden Angaben bestätigt, räumt sie die Fehler der damaligen Kostenberechnungen ein. Fehlerhafte Antragsunterlagen werden nach anfänglichen Dementi als Grund angegeben, aus Versehen die höheren Kostensätze von 2005 auch auf Policen angewendet zu haben, die zu den günstigeren Tarifen aus dem Jahr 2004 abgeschlossen wurden. Dass der Ergo Versicherungsgruppe nun Nachzahlungen ins Haus stehen, ist unbestritten – allerdings scheinen sich Unternehmen und Verbraucherschützer nicht einig über den Umfang. Denn während die Ergo erwägt, nicht die jeweils gesamte Differenz zu erstatten, fordert der Bund der Versicherten die anhand der Verträge genau zu berechnende Summe – zuzüglich eventueller Zinsverluste. Wer bei der Ergo Kunde ist und im Jahr 2005 eine Lebensversicherung abgeschlossen hat, der kann sich im Zweifelsfall an die BaFin wenden und von der Finanzaufsichtsbehörde feststellen lassen, ob er Anspruch auf eine finanzielle Rückerstattung hat. Die Ergo selbst wird allerdings auch Schritte einleiten müssen und sollte nicht auf Einzelklagen der Betroffenen warten. Denn das Image der Versicherungsgruppe hat nach den zweifelhaften Partys in Budapest bereits genug gelitten. Und die zu gering berechnete Ertragsausschüttung von Lebensversicherungen dürften noch weniger Anklang finden – immerhin handelt es sich hier nicht um private Vorlieben, sondern fachliche Fehler, die die Kunden direkt betreffen.
Fehler der Ergo sollen lückenlos aufgeklärt werden
Der Mutterkonzern Munch Re möchte den gravierenden Fehler seines Tochterunternehmens so schnell wie möglich ausräumen und verspricht den Verbrauchern schnelle und lückenlose Aufklärung.
Bild: Plausibly Theoretical Calculations von jcarbaugh, CC-BY - bearbeitet von Tarifo.