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Steigende Strompreise durch klimafreundliche Kohle?

Kategorie: Strom

Das Kabinett hat grünes Licht gegeben für die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid aus Kohlekraftwerken. Die Bundesregierung möchte so europaweite Klimaschutzziele umsetzen. Ob Energie aus Kohle dadurch ökologisch wird, ist jedoch umstritten. Für die Mehrkosten der teuren Technik wird womöglich am Ende der Endkunde aufkommen müssen.



"Carbon Capture and Storage" (CCS) heißt die Technik, mit der Kohlendioxid aus Kraftwerken herausgefiltert und unterirdisch gespeichert werden soll. Ob CCS wirklich funktioniert und einen Beitrag gegen den Klimawandel leisten kann ist derzeit noch ungewiss. Insbesondere die großen Energieversorger hoffen, dem profitablen Geschäft mit der Kohle ein grünes Image geben und so den Kritikern klimaschädlicher Kohlekraftwerke den Wind aus den Segeln nehmen und zu können.



Dass Handlungsbedarf besteht ist unumstritten. Pro Jahr verschmutzen allein deutsche Kohlekraftwerke die Atmosphäre mit rund 350 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Umweltminister Sigmar Gabriel zufolge sind Kohlekraftwerke daher nur dann zukunftsfähig, „wenn sie weniger schädlich für das Klima werden. Die Technologie zur Abscheidung von Kohlendioxid CCS könnte da eine Perspektive bieten“. Nun müsse untersucht werden, ob die Technik im industriellen Rahmen funktioniere. „Dabei erteilen wir CCS mit diesem Gesetz keinen Blankoscheck. Im Gegenteil: Der Entwurf sieht hohe Umweltstandards vor, auf die es keinen Rabatt gibt. Das Wichtigste ist dabei: Die Speicher müssen auf Dauer sicher sein", stellte Gabriel klar.



Das Gesetz schafft die rechtlichen Grundlagen für zunächst drei Pilotanlagen. Der Stromanbieter RWE plant den Bau eines CSS-Kraftwerks in Hürth (Nordrhein-Westfalen). Das bei der Verbrennung entstehende Kohlendioxid soll über eine Pipeline vermutlich nach Schleswig-Holstein transportiert und dort unterirdisch gelagert werden. Die Stromversorger Vattenfall und E.ON wollen entsprechende Anlagen und Lagerstätten in Brandenburg bzw. Niedersachsen errichten.



Voraussichtlich wird das Verfahren erst im Jahr 2020 ausgereift und marktfähig sein. Spätestens in sechs Jahren sollen die Erfahrungen aus den Pilotprojekten ausgewertet und das Gesetz entsprechend überarbeitet werden. Nach aktueller Gesetzeslage müssen die Energieversorger das CO2 30 Jahre lang lagern – anschließend ist der Staat hierfür verantwortlich. Dennoch weist das Bundesumweltministerium den Vorwurf zurück, wonach die Gewinne privatisiert und die Kosten sozialisiert würden, da die Anlagenbetreiber auch nach Ablauf der Frist eine Versicherung abschließen oder eine (noch nicht näher festgelegte) Gebühr an den Staat entrichten müssen.



Ob die CSS-Technik die Verbrennung von Kohle klimafreundlicher macht ist höchst umstritten. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace spricht von einer „geologischen Zeitbombe“, da hier kein Abbau sondern nur eine Verlagerung des Treibhausgases stattfindet. Zudem weiß noch niemand, ob unter Druck stehendes Kohlendioxid langfristig und zuverlässig unterirdisch gespeichert werden kann. Weil die Kapazitäten der in Frage kommenden Lagerstätten hierzulande nur noch für 40 Jahre reichen ist aber schon jetzt klar, dass CCS nicht mehr als eine Übergangstechnologie sein wird.



Und ein weiterer, bislang wenig diskutierter Aspekt spricht gegen "Carbon Capture and Storage". Der Energieexperte Richard Heinberg weist auf die immensen Kosten der neuen Technik hin. Um dieselbe Menge Strom zu produzieren, müsse ein Kraftwerk mit CCS verbrauche demnach rund 40 Prozent mehr Kohle verbrennen. Vor allem aber der Aufbau der Infrastruktur für die industrielle Anwendung sowie der Transport seien viel zu teuer und daher unwirtschaftlich. Die Mehrkosten der ökonomisch wie ökologisch fragwürdigen Technik würden wohl an den Verbraucher weitergegeben. Viel lohnenswerter ist laut Heinberg daher die Konzentration auf erneuerbare Energiequellen wie Solarzellen und Windturbinen.



Wer schon heute das Klima schonen will, kann auf Strom aus Kohlekraftwerken verzichten und zu einem Öko-Stromanbieter wechseln. Wie ein Ökostrom-Vergleich in Hamburg zeigt, kann ein Haushalt mit einem jährlichen Strom-Verbrauch von 2.500 Kilowattstunden bis zu 190 Euro (im ersten Jahr) gegenüber der Grundversorgung sparen. Das günstigste Angebot ist ein Öko-Stromtarif von TelDaFax.