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Strom aus der Wüste: Greenpeace-Studie zu den Chancen solarthermischer Kraftwerke

Kategorie: Strom

Einer aktuellen Studie von Greenpeace zufolge könnte Strom aus der Wüste künftig bis zu 25 Prozent des weltweiten Strombedarfs decken. Die Technologie für solarthermische Kraftwerke ist inzwischen fortgeschritten und und erfolgreich erprobt. Daher fordert die Umweltschutz-organisation nun die Bundesregierung nun auf, den Import von Wüstenstrom zu fördern und auf die Agenda der internationalen Politik zu setzen.



Pro Quadratmeter treffen bis zu 1367 Watt Strahlungsleistung auf die Erde. Dies entspricht in der Summe etwa dem 6000-fachen Energiebedarf der Menschheit. Angesichts dieser schier unendlichen Verfügbarkeit bei gleichzeitig wachsendem Strombedarf stellt sich die Frage, wie die Sonnenenergie im künftig effizienter und umfangreicher nutzbar gemacht werden kann.



Zwar finden sich auf immer mehr Häuserdächern Solar- und Photovoltaik-Anlagen. Angesichts steigender Rohstoffpreise und staatlicher Subventionen kann sich die Installation eigener Kollektoren durchaus auch ökonomisch lohnen. Die hier erzeugte Energie geht aber nur selten über die Eigenversorgung hinaus und kann daher lediglich eine flankierende Technologie im Rahmen der politisch erwünschten Energiewende darstellen.



Die riesigen solarthermischen Kraftwerke haben bis auf die Energiequelle auch nicht allzu viel gemein mit den heimischen Kleinanlagen. Bei einem solarthermischen Kraftwerk wird die Sonneneinstrahlung mittels mehreren Hundert Spiegeln gebündelt und auf Röhren mit wärmeleitenden Öl konzentriert. Das Öl wird so auf Temperaturen von 400 bis 1000 Grad Celsius erhitzt. Das heiße Öl verdampft anschließend Wasser. Der so gewonnene Wasserdampf treibt eine Turbine an, die wiederum einen Stromgenerator in Betrieb setzt. Laut Greenpeace-Energieexperte Andree Böhling kann die Nutzung des Energiepotenzials der Sonne helfen, viele globale Umwelt- und Wirtschaftsprobleme zu lösen. „Solarthermische Kraftwerke können zukünftig dreimal mehr Strom produzieren als alle Atomkraftwerke weltweit. Und dies sauber, sicher und ohne Folgekosten.“



Der Greenpeace-Studie „Globaler Ausblick auf die Entwicklung solarthermischer Kraftwerke 2009“ zufolge können durch den Bau solarthermischer Kraftwerke bis zum Jahr 2050 insgesamt 4,7 Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart werden. Doch nicht nur aus ökologischen Gründen könne sich das Engagement lohnen. So könnten bereits im Jahr 2020 in diesem Bereich 200.000 neue Arbeitsplätze entstehen.



Neu ist die Idee nicht, umweltschonenden Sonnenstrom aus der Wüste nach Europa zu importieren. Bislang aber waren die Leitungsverluste beim Transport des Stroms über weite Strecken schlichtweg zu hoch, um von einer ernsthaften Alternative zur aktuellen Energieversorgung sprechen zu können. Dank technischer Fortschritte liegen die Verluste pro 1000 Kilometer Leitung heute nur noch bei 3 Prozent. Auf dem Weg von Nordafrika nach Deutschland beträgt der Stromverlust somit nur noch 10 Prozent.



Die Greenpeace-Studie belegt das beeindruckende ökologische Potenzial solarthermischer Kraftwerke Die Umweltorganisation macht dabei nicht den Fehler, lediglich an das grüne Gewissen der Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft zu appellieren. Vielmehr zeigt die Untersuchung anhand detaillierter Daten, dass eine baldige Abkehr der Energieversorgung von den endlichen fossilen Ressourcen unumgänglich ist. Zugleich werden die ökonomischen Chancen hervorgehoben, die in einem konsequenten Aufbau solarthermischer Kraftwerke liegen. Diese können aber nur dann genutzt werden, wenn sich die Politik nachdrücklich für entsprechende Rahmenbedingungen einsetzt. Greenpeace fordert daher, dass die Bundesregierung auf dem kommenden G8-Gipfel in Italien und auf der Klimakonferenz in Kopenhagen ein klares Zeichen setzt. Darüber hinaus sollen Deutschland und die EU den Import von Wüstenstrom gemeinsam mit den "Wüsten-Staaten" im Mittleren Osten und Nordafrika gesetzlich regeln, damit schon möglichst bald mit dem Aufbau der notwendigen Infrastruktur begonnen werden kann.