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Erneuerbare Energien: Agora Energiewende resümiert Ökostrom-Rekordjahr

Kategorie: Strom

Das vergangene Jahr war für erneuerbare Energien in vielerlei Hinsicht ein Rekordjahr. So erzeugten Wasser, Sonne, Wind und Biomasse zusammen erstmals mehr Strom, als jemals zuvor ein anderer Energieträger in Deutschland. Gut 32,5 Prozent der in Deutschland verbrauchten Energie stammte aus erneuerbaren Energiequellen. In 2014 waren es noch 27,3 Prozent. Der Zuwachs von regenerativem Strom um mehr als 5 Prozentpunkte ist der höchste jemals gemessene. Auch die Menge an exportiertem Strom ist in 2015 auf ein Rekordniveau angestiegen. Für Experten besteht aber noch Verbesserungspotential, insbesondere in der Reduktion von Treibhausgas-Emissionen. Ohne entsprechende Maßnahmen werde Deutschland seine auf der Klimakonferenz in Paris versprochenen Klimaschutzziele nicht erreichen können.

Stromerzeugung in Windkraftanalgen um 50 Prozent angestiegen

2015 kann laut einem aktuellem Bericht der Berliner Denkfabrik Agora Energiewende als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem erstmals erneuerbare Energien das Stromsystem als mit Abstand wichtigste Energiequelle dominierten. Jede dritte Kilowattstunde (32,5 Prozent) stammte aus Wind-, Photovoltaik-, Wasser- oder Biomasseanlagen. Vor allem der starke Zubau an Windenergie trug zum Anwachsen des erneuerbare-Energien-Anteils bei. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Stromproduktion in Windenergieanlagen um 50 Prozent angestiegen. Laut einer ersten Bilanz des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) lag der Anteil von Braunkohle an der Bruttostromerzeugung in 2015 bei rund 24, der von Steinkohle bei rund 18 Prozent. Der Anteil von Kernenergie ging um 6 Prozent zurück und lag bei gut 14 Prozent, der von Erdgas bei rund 9 Prozent. Neben der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien hat auch die Stromproduktion insgesamt ein neues Rekordniveau erreicht: Mit 647 Terawattstunden wurde im vergangenen Jahr mehr Strom erzeugt, als je zuvor in einem Jahr in Deutschland. Grund für die gesteigerte Menge an produziertem Strom ist vor allem die kaum reduzierte Stromerzeugung in Kohlekraftwerken trotz gestiegenen Anteils erneuerbarer Energien. Angesichts der wachsenden Stromproduktion in Deutschland ist auch die Menge an aus Deutschland exportiertem Strom auf ein neues Rekordniveau angestiegen. So sind die Stromexporte in 2015 um rund 50 Prozent auf 60,9 Terawattstunden angestiegen. Gut ein Zehntel des in Deutschland erzeugten Stroms ist somit ins Ausland verkauft worden.

Treibhausgas-Ausstoß Deutschland in 2015 wieder leicht angestiegen

Zum einen zeigen diese Daten, die Agora Energiewende in ihrem Bericht „Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2015“ veröffentlicht hat, dass es in Deutschland trotz Atomausstieg nicht zu einem Engpass in der Stromversorgung kommt. Zum anderen zeigt die Analyse aber auch, dass die Kohlestrom-Produktion trotz wachsender Ökostrom-Produktion nicht reduziert sondern der in Deutschland überflüssig produzierte Kohlestrom ins Ausland exportiert wird. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die Klimabilanz der Bundesrepublik. Wie Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende, betont, hat sich die Klimabilanz des deutschen Stromsystems im vergangenen Jahr kaum verbessert. Der Gesamt-CO2-Ausstoß Deutschlands ist in 2015 sogar leicht angestiegen. Graichen fordert angesichts dessen eine „klare Strategie zur Dekarbonisierung des Strom-, Wärme- und Verkehrssektors“. Ohne diese werde Deutschland seine in Paris versprochenen Klimaschutzziele nicht erreichen können.