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Stromzähler werden digital: Bundesregierung will Smart Meter in deutschen Haushalten

Kategorie: Strom

Am Mittwoch hat das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf zur Weiterentwicklung des Strommarktes beschlossen. Neben der für Verbraucher teuer werdenden Überführung alter Kohlekraftwerke in eine Kapazitätsreserve wurde auch ein Gesetzentwurf zur Digitalisierung der Energiewende abgesegnet. Dieser sieht vor, Haushalte schrittweise mit digitalen Stromzählern, sogenannten Smart Metern, auszustatten. Verbraucherschützer sehen durch die „Zwangsmodernisierung der Verbraucherhaushalte“ den Datenschutz gefährdet.

Stromzähler werden digital: Bundesregierung will Smart Meter in deutschen Haushalten Electricity meter

Smart-Meter-Pflicht: Verbraucher haben kein Einspruchsrecht

Der vom Bundeskabinett beschlossene Entwurf zum „Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende“ sieht unter anderem vor, den Großteil der Haushalte Deutschlands in den kommenden fünf Jahren mit digitalen Stromzählern auszustatten. Ab 2017 sollen Großkunden mit einem Verbrauch von über 10.000 Kilowattstunden Strom im Jahr mit Smart Metern ausgestattet werden. Ab 2020 sind die digitalen Stromzähler dann für alle Haushalte mit einem Jahresstromverbrauch von über 6.000 Kilowattstunden Pflicht. Bis 2020 sollen gemäß einer EU-Richtlinie mindestens 80 Prozent der Haushalte mit Smart Metern ausgestattet sein. Bei Durchschnitts-Haushalten mit einem jährlichen Stromverbrauch von unter 4.000 Kilowattstunden soll der Messstellenbetreiber über den Einbau digitaler Stromzähler entscheiden. Gegen eine mögliche Entscheidung des Stromversorgers für einen Einbau von Smart Metern wird Verbrauchern aber kein Einspruchsrecht eingeräumt. Verbraucherschützer sehen in dem von der Bundesregierung beschlossenen Gesetzentwurf eine „Zwangsmodernisierung“ ohne Nutzen für Stromverbraucher. So kritisiert Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands, dass Stromanbieter bislang keine Stromtarife anbieten würden, von denen „in Echtzeit überwachte“ Verbraucher profitieren könnten. So würden Verbrauchern zwar Kosten, aber kein Nutzen entstehen. Das Bundeswirtschaftsministerium betont jedoch, dass der Einbau der digitalen Stromzähler nicht mehr als 40 Euro kosten solle. 20 Euro würden Stromverbraucher dann durch eine Reduktion der Stromkosten einsparen und 20 Euro würden auch für den Betrieb herkömmlicher Stromzähler im Jahr anfallen. Insgesamt würden Verbrauchern laut Bundeswirtschaftsministerium also keine signifikanten Mehrkosten entstehen.

Stromverbrauchsdaten könnten gehackt werden

Verbraucher- und Datenschützer befürchten aber, dass Verbraucher neben Geld noch mit einer anderen Währung für die Smart Meter bezahlen könnten: mit ihren Daten. Die neuen Stromzähler sollen jede Viertel Stunde aufgeschlüsselte Messdaten erfassen. Daten von Großverbrauchern werden dann alle 15 Minuten an Messstellenbetreiber weitergeleitet, Daten von Kleinverbrauchern nur einmal im Jahr. Datenschützer befürchten aber, dass sich Hacker Zugang zu den Daten verschaffen und so unter anderem genaueste Angaben über das Stromnutzungsverhalten der Verbraucher erhalten könnten. Das Bundeswirtschaftsministerium betont in Erläuterungen zum Datenschutz jedoch, dass hoch aufgelöste Verbraucherdaten und die „detaillierten Nutzerprofile“ der Stromverbraucher nicht an Dritte weitergegeben würden. Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert die Abgeordneten des Bundestags, die nun über den Gesetzentwurf entscheiden müssen, dazu auf, das Gesetz nicht zu verabschieden und für Nachbesserungen zu sorgen, um die Daten der Verbraucher zu schützen. Bild: Electricity meter von Kai Hendry, CC BY – bearbeitet von Tarifo.de