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Stromversorgung: Bayern zunehmend von Energieimporten abhängig

Kategorie: Strom

Im Frühjahr 2011 beschloss die Bundesregierung einen beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022. Bayern hatte sich damals zum Ziel gesetzt, in seiner Energieversorgung trotz Atomausstieg weitgehend unabhängig zu bleiben. Doch nun, vier Jahre später, räumt das bayerische Wirtschaftsministerium ein, dass Bayern im Jahr 2025 wohl zwischen 40 und 50 Prozent seines Strombedarfs durch Importe decken muss. Aufgrund des schleppenden Netzausbaus befürchten einige Experten sogar, dass eine sichere Stromversorgung Bayerns ab 2022 nicht mehr gewährleistet werden könnte.

Stromversorgung: Bayern zunehmend von Energieimporten abhängig Krün - Außerorts (3)

Ökostrom-Ausbau-Pläne Aigners als Rückschritt kritisiert

Drei der acht noch aktiven deutschen Kernkraftwerke befinden sich in Bayern und sorgen für eine sichere Stromversorgung des Freistaats. Spätestens bis zum Jahr 2022 werden die Kraftwerke aber im Rahmen des beschleunigten Atomausstieges vom Netz genommen werden. Die Versorgungslücke, die durch das Abschalten der Kernreaktoren bis 2022 entstehen wird, sollte nach ursprünglichen Plänen der bayerischen Regierung durch eine verstärkte heimische Stromerzeugung ausgeglichen werden. Wie nun aus einer Antwort des bayerischen Wirtschaftsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hervorgeht, wird Bayern dieses Ziel aber nicht erreichen – im Gegenteil: Im Jahr 2025 werden zwischen 40 und 50 Prozent des Strombedarfs durch Einfuhren gedeckt werden müssen. Die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU), die vor einigen Tagen dem Wirtschaftsausschuss ihr neues Energiekonzept präsentiert hatte, sagte, dass die Rahmenbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien derzeit „eher schlecht“ seien. Bundesminister Sigmar Gabriel (SPD) forderte sie dazu auf, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Opposition kritisierte derweil die Ökostrom-Pläne Aigners als Rückschritt. So sei unter anderem ein Ausbau von Biomasse auf 15 bis 16 Prozent an der verbleibenden bayerischen Stromversorgung bis 2025 vorgesehen – aktuell liege der Biomasse-Anteil aber bereits bei 17 Prozent, wie Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann feststellte. Dementsprechend handle es sich nicht um einen Aus- sondern um einen Rückbau.

Stromtrassen würden „mit Sicherheit“ nicht pünktlich fertig werden

Zudem fürchten Experten um die Versorgungssicherheit des Freistaats. Für den Import der fehlenden Stromkapazitäten sind laut Bundesnetzagentur dringend neue Stromleitungen erforderlich, die Windstrom aus dem Norden in den Süden Deutschlands transportieren. Angesichts der zahlreichen Bürgerproteste gegen die vom bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) als „Monstertrassen“ verteufelten Stromleitungen ist es aber zu starken Verzögerungen beim Leitungsbau gekommen. Der Beschluss der Bundesregierung, zugunsten der Anwohner auf Freileitungen zu verzichten und vorwiegend teurere Erdkabel zu verlegen, könnte laut Netzbetreiber Tennet nun weitere drei Jahre Verzögerung bringen. Energieexperten der Freien Wähler gehen angesichts dessen davon aus, dass die geplanten Stromtrassen aus dem Norden in den Süden Deutschlands „mit Sicherheit“ nicht pünktlich im Jahr 2021 fertiggestellt werden. Bild: Krün – Außerorts (3) von Pixelteufel, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de