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Energiewende-Studie der Grünen: Bundesregierung wird Ziele „krachend verfehlen“

Kategorie: Strom

Der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch Deutschlands ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Lag der Ökostrom-Anteil zur Jahrtausendwende noch bei rund sechs Prozent ist er im vergangenen Jahr auf fast 28 Prozent geklettert. Vor allem die Installation zahlreicher Wind- und Solaranlagen trägt zum Vormarsch von Erneuerbaren bei. Doch während sich die Bundesregierung beim Erreichen der Ökostrom-Ziele auf einem guten Weg befindet, gibt es im Verkehrs- und Wärmebereich umso stärkeren Nachholbedarf: Wie eine aktuelle Studie des Forums Ökologisch-Soziale-Marktwirtschaft im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion zeigt, könnte die Bundesregierung ihre gesetzten Energiewende-Ziele in diesen Bereichen ohne zusätzliche Maßnahmen um einiges verfehlen.

Energiewende-Studie der Grünen: Bundesregierung wird Ziele „krachend verfehlen“ Coal power plant

Erneuerbare Energien im Verkehrsbereich in 2015 zurück gegangen

Während der Anteil von erneuerbaren Energien am deutschen Stromverbrauch in den vergangenen 15 Jahren um über 20 Prozent angestiegen ist, hat sich der Anteil regenerativer Energiequellen im Wärme- und Kraftstoffsektor nur um jeweils rund fünf Prozent erhöht. So stammten in 2014 gut 27,8 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien, rund 9,9 Prozent des Wärmeverbrauchs und 5,4 Prozent des Kraftstoffverbrauchs. Im Verkehrsbereich ist der Anteil regenerativer Quellen im ersten Halbjahr 2015 sogar wieder gesunken, auf 5,1 Prozent. Einer aktuellen Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) zufolge wird die Bundesregierung bei Berücksichtigung der aktuellen Lage ihre Energiewende-Ziele um Meilen verfehlen. So hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, den Anteil von erneuerbaren Energien am Wärmeverbrauch bis 2020 auf 14 Prozent zu erhöhen – es fehlen also noch gut vier Prozent. Im Verkehrsbereich sollen laut EU-Richtlinie bis 2020 gut zehn Prozent aus regenerativen Quellen stammen, hier fehlen demnach noch fünf Prozent. Hinzu kommt, dass beim Primärenergie-Verbrauch bis 2020 gut 20 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 2008 eingespart werden sollten – aktuell seien es laut FÖS-Studie aber gerade einmal 6,8 Prozent. Lediglich im Strombereich werde die Bundesregierung ihre gesetzten Ziele voraussichtlich erreichen. In allen anderen Bereichen müssten schnell zusätzliche Maßnahmen umgesetzt werden, um die Ziele doch noch zu erreichen.

Klimaschutz-Mangel: „Extra-Prämien für uralte Braunkohlekraftwerke“

Die energiepolitische Sprecherin der Grünen, Julia Verlinden, nimmt angesichts der aktuellen Studie an, dass die Bundesregierung ihre Energiewende-Ziele „krachend verfehlen“ werde. Wenn der aktuelle Trend nicht umgekehrt werde, würde die Bundesregierung noch nicht einmal die Hälfte der angestrebten Einsparungen erreichen. Zudem kritisierte Verlinden, dass die Bundesregierung weiter die fossile Energieerzeugung belohne, beispielsweise mit „Extra-Prämien für uralte Braunkohlekraftwerke“. So würde weiterhin enorm viel Kohle verheizt und zu wenig für den Klimaschutz getan werden. Bild: Coal power plant von peggydavis66, CC BY-SA 2.0 – bearbeitet von Tarifo.de