Ökostrom-Ausbau: Windrädern sind natürliche Grenzen gesetzt
Kategorie: Strom
Bundesweit werden immer mehr Windkraftanlagen zur Stromerzeugung errichtet. Allein im vergangenen Jahr wurden Windräder mit einer Leistung von insgesamt 4.750 Megawatt installiert – ein neuer Rekord, der der Leistung von etwa fünf Atomkraftwerken entspricht. Eine aktuelle Studie hat nun aber herausgefunden, dass dem Errichten von Windparks gewisse Grenzen gesetzt sind: Stehen zu viele Windräder nahe beieinander, wird der Wind abgebremst und so weniger Strom erzeugt.
Eemmeerdijk
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Windenergie: Maximal 26 Prozent kann in Strom umgewandelt werden
Der bisherige Ausbau der Windenergie hat die von der Bundesregierung festgelegten Ziele bereits deutlich übertroffen: Im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) liegt die gewünschte jährlich installierte Leistung zwischen 2.400 und 2.600 Megawatt. Die allein im vergangenen Jahr installierten 1.766 Windräder haben eine Leistung von 4.750 Megawatt und damit fast doppelt so viel, wie im EEG vorgesehen. Immer häufiger kommt es angesichts des raschen Windenergie-Ausbaus aber auch zu Protesten von Anwohnern, die sich durch die „Verspargelung“ der Landschaft beeinträchtigt fühlen und größere Mindestabstände zwischen Windrädern fordern. Diese Forderung könnte nun durch eine aktuelle Studie von Forschern des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena untermauert werden: Wie die Wissenschaftler im Fachblatt PNAS schreiben, würden die Turbinen von Windrädern weniger Strom erzeugen, wenn zu viele von ihnen zu dicht beieinander stünden. Für ihre Studie haben die Forscher die Windverhältnisse in einem 10.000 Quadratkilometer großen Gebiet im US-Bundesstaat Kansas nachgestellt und den Einfluss von Windkraftanlagen auf Luftströmungen unter die Lupe genommen. Den Untersuchungen zufolge ließe sich in dem erforschten Gebiet nur eine elektrische Leistung von etwa einem Watt pro Quadratmeter erzeugen – deutlich weniger als von bisherigen Studien angenommen, die von bis zu sieben Watt ausgegangen sind. Den Forschern des Max-Planck-Instituts zufolge werde der Wind in den Anlagen zum einen durch die Windräder selbst ausgebremst, zum anderen könne maximal 26 Prozent der natürlichen Windenergie in Strom umgewandelt werden. Laut den Wissenschaftlern könnten die Untersuchungs-Ergebnisse aus Kansas auf andere Regionen, sowie möglicherweise auch auf Offshore-Windparks auf dem Meer übertragen werden.Windräder dürfen auf 14 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands errichtet werden
In Deutschland macht Windenergie mittlerweile den größten Anteil an der Ökostrom-Produktion aus. Etwa neun Prozent der Bruttostromerzeugung stammten im vergangenen Jahr aus Windkraftanlagen. Neben zahlreichen Bürgerprotesten, die sich gegen die Errichtung zu vieler Windräder in ihrer Nachbarschaft wehren, sind auch Umweltschützer zunehmend über die Folgen der Massen-Installation von Windrädern besorgt: Laut Naturschutzbund Deutschland erliegen immer mehr Vögel dem Zusammenstoß mit Windrädern, unter ihnen vom Aussterben bedrohte Arten wie der Greifvogel Rotmilan. In Folge sollen verschärfte Abstandsregeln, Abschaltzeiten und Ausgleichsmaßnahmen zum Schutz der Vögel umgesetzt werden. Dem Umweltbundesamt zufolge dürfen rund 49.400 Quadratkilometer, also knapp 14 Prozent der Bundesfläche, für den Bau von Windkraftanlagen verwendet werden. Bild: Eemmeerdijk von Floris Oosterveld, CC BY - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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