Stromnetz-Ausbau: Aigner stößt mit Änderungs-Vorschlägen auf Kritik
Kategorie: Strom
Die umstrittene Gleichstrom-Trasse SuedLink soll dafür sorgen, dass Bayern auch nach dem Atomausstieg bis 2022 ausreichend mit Strom versorgt werden kann. Nach zahlreichen Bürgerprotesten will die bayerische Landesregierung aber eine Neugestaltung des Trassenweges erwirken. Medienberichten zufolge soll Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner gefordert haben, SuedLink nach Westen zu verschieben. So soll benötigter Strom zwar nach Bayern transportiert werden, die Trassen aber hauptsächlich durch Baden-Württemberg und Hessen führen.
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Stromtrassen-Boykott der bayerischen Landesregierung
Für das Gelingen der Energiewende ist die Errichtung neuer Stromleitungen laut Bundesnetzagentur unabdingbar. Um das Wegfallen der Kernenergie in Bayern ab 2022 zu kompensieren, müsse verstärkt Windstrom aus dem Norden Deutschlands eingeführt werden. Doch Anwohner wehren sich gegen die geplanten Stromleitungen und die bayerische Regierung pflichtet ihnen bei. Der Bayerischen Rundschau (BR) zufolge soll Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) nun den Vorschlag unterbreitet haben, die geplanten Stromtrassen gen Westen zu verschieben – nach Baden-Württemberg und Hessen. In einer Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums zu einem Entwurf der Bundesnetzagentur werde laut BR gefordert, die unterfränkische Region nicht zu einer „nationalen Stromdrehscheibe“ werden zu lassen. Aigner untermauert ihre Forderungen mit Hinweisen auf Naturschutz und Änderungen des bayerischen Landesentwicklungsplans und droht so indirekt mit einem Boykott der Trassen-Pläne. Die Bundesnetzagentur will ihre Pläne für die zukünftige Gestaltung des deutschen Stromnetzes in den kommenden zwei Wochen vorstellen. Noch vor der Sommerpause will die Bundesregierung über den geplanten Netzausbau entscheiden.Trassen-Pläne Aigners an „Dreistigkeit nicht zu überbieten“
Aus Hessen und Baden-Württemberg hagelt es derweil Kritik an den Trassen-Plänen der bayerischen Wirtschaftsministerin. Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) betonte, dass sich Hessen diese „Unverschämtheiten aus München“, die an „Dreistigkeit nicht zu überbieten“ seien, nicht gefallen lassen werde. Zu Lasten anderer würde SuedLink dann erst auf den letzten Metern durch Bayern führen. Al-Wazir bezeichnete den Vorschlag Aigners als „wahnwitzig“ und ohne den „Hauch einer Realisierungschance“. Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) wies Aigners Pläne entschieden zurück. Bisher sei es bei der Trassenplanung um die Versorgungssicherheit und die Interessen ganz Deutschlands gegangen. Die Vorschläge Bayerns würden nun aber Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen zusätzlich belasten. Es gäbe „überhaupt keinen fachlichen Grund“ für eine Änderung der bisherigen Pläne. Darüber hinaus würde die Planung von SuedLink durch die von Aigner vorgeschlagenen Änderungen mehrere Jahre in Verzug geraten – ein Umweg, den sich Deutschland „schlicht nicht leisten“ könne. Bild: Electricity von Lukasz Kryger, CC BY – bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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