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Atomausstieg-Finanzierung laut Regierungs-Gutachten nicht ausreichend gesichert

Kategorie: Strom

Der Betrieb von Atomkraftwerken ist für Stromversorger bislang eine ausgesprochen rentable Möglichkeit der Stromerzeugung. Nach Abzahlung der Kraftwerke bringen diese ihren Betreibern laut Experten gut eine Million Euro pro Tag ein. Doch mit dem beschleunigten Atomausstieg sind diese Zeiten vorbei; der milliardenschwere Rückbau der Kraftwerke will finanziert werden. Gut 36 Milliarden Euro haben die Konzerne dafür bislang als Rücklage gebildet. Ein von der Bundesregierung in Auftrag gegebenes Gutachten kommt nun aber zu dem Schluss, dass diese Rücklagen beispielsweise im Fall einer Insolvenz nicht ausreichend gesichert wären.

Atomausstieg-Finanzierung laut Gutachten nicht ausreichend gesichert Ausgestrahlt Glibber-Aktion Endlager in Dessau

„Erhebliches Risiko für die Finanzierung des Atomausstiegs“

Die Energiewende macht den führenden deutschen Stromkonzernen schwer zu schaffen. Konventionelle Kohle- oder Gaskraftwerke rentieren sich oft nicht mehr, Atomkraftwerke werden nach und nach vom Netz genommen. Marktführer E.ON hat erste Konsequenzen aus seiner misslichen finanziellen Lage gezogen und will angesichts der starken Gewinneinbrüche der vergangenen Jahre seine Kraftwerke in eine eigene Gesellschaft ausgliedern – inklusive bestehender Kernkraftwerke und deren Rücklagen. In solchem Verhalten der großen Stromkonzerne sieht ein aktuelles Gutachten im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums aber eine Gefahr für die Finanzierung des Atomausstiegs. So hätten die Energiekonzerne insgesamt zwar rund 36 Milliarden Euro an Rücklagen zum Ausstieg aus der Kernenergie gebildet. Ob diese angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage vieler Energieunternehmen aber dauerhaft gesichert sind, bezweifeln die Gutachter. So seien zum einen die Kosten für den Rückbau der Kernkraftwerke schwer abzuschätzen, da bislang weltweit noch kein einziges Atomkraftwerk „vollständig entsorgt“ worden sei, wie die Gutachter betonen. Zum anderen veranschlagen die Experten allein für die aktuell stockende Endlager-Suche 16 Jahre, hinzu kommt dann der Ausbau, das Befüllen und der Verschluss des Lagers. Darüber hinaus bestünde ein „erhebliches Risiko für die Finanzierung des Atomausstiegs“, falls die Betreibergesellschaften insolvent gingen. Nicht viel anders sähe es aus, wenn sich die Konzerne von ihrem Kernkraftgeschäft trennen – wie aktuell der Fall bei E.ON. Dann könnten sich die Mutterkonzerne „weitgehend von den Nuklearverbindlichkeiten befreien“, so die Gutachter.

Stromversorger sollen sich nicht „aus der Verantwortung schleichen“

Angesichts dessen empfehlen die Gutachter die Auslagerung der Rücklagen in einen Fonds, wie zuvor bereits von einigen Politikern gefordert. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will das Gutachten nun als Basis für Gespräche mit den Betreibergesellschaften nutzen. Zunächst sollen die Jahresabschlüsse der Konzerne einem Stresstest unterzogen werden, um dann die „Etablierung eines internen oder externen Fonds“ zu prüfen. So soll laut Gabriel dazu beigetragen werden, den „Rückbau der Kernkraftwerke in Deutschland verursachungsgerecht finanziell zu sichern“. Der Vorsitzende der Endlager-Such-Kommission, Michael Müller, fügte hinzu, dass sich die Konzerne nicht „jahrzehntelang subventionieren“ und dann „aus der Verantwortung schleichen“ könnten. Bild: Ausgestrahlt Glibber-Aktion Endlager in Dessau von Patrick G., CC BY - bearbeitet von Tarifo.de