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Stromnetz-Ausbau: Kritik an Seehofers Trassen-Blockade nimmt zu

Kategorie: Strom

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat in den vergangenen Monaten immer wieder öffentlich deutlich gemacht, dass er klar gegen den geplanten Ausbau der Stromnetze im Süden Deutschlands ist. Doch Seehofers Kampf gegen die Trassen wird zunehmend kritisiert: So warnt die Bundesnetzagentur vor steigenden Strompreisen, falls die Netze nicht ausgebaut würden. Parteikollegen sprechen gar vor einem Energiewende-Boykott des bayerischen Ministerpräsidenten.

Stromnetz-Ausbau: Kritik an Seehofers Trassen-Blockade nimmt zu Green Power

Stromkosten von 100 Millionen Euro für Winterstromreserve

Im Zuge des Voranschreitens der Energiewende und des schrittweisen Abschaltens verbleibender Atomkraftwerke wird der Süden Deutschlands zunehmend abhängig von Stromlieferungen aus dem Norden werden. Die bayerische Landesregierung wehrt sich jedoch gegen den laut Experten zwingend erforderlichen Bau zweier geplanter Stromtrassen, die Süddeutschland mit Windenergie aus dem Norden versorgen sollen. So will Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) anstelle des Trassen-Ausbaus auf den Bau neuer Gaskraftwerke setzen, um die Versorgungsdefizite der wegfallenden Atomkraftwerke auszugleichen. Angesichts der Ukraine-Krise zweifeln Experten jedoch daran, dass die Verstromung von Gas in Zukunft eine sichere und bezahlbare Versorgungsmöglichkeit darstellt. Um Gaskraftwerke rentabel zu betreiben, müssten sie laut Seehofers Plänen zudem staatlich subventioniert werden, was wiederum höhere Stromkosten für Verbraucher bedeuten würde. Darüber hinaus warnt die Bundesnetzagentur davor, dass weitere Verzögerungen beim Netzausbau zu steigenden Strompreisen führen werden. Bereits jetzt würden Stromverbraucher für die sogenannte Winterstromreserve Zusatzkosten schultern müssen – insgesamt 100 Millionen Euro für die letzten drei Winter. Sollte die bayerische Landesregierung den weitaus günstigeren Trassenbau weiter verzögern, könnte sich dieser Betrag laut Bundesnetzagentur-Präsident Jochen Homann in den kommenden zwei Wintern nochmals verdoppeln. Zudem würde ein weiteres Stocken des Stromnetz-Ausbaus letztlich zum Scheitern der Energiewende führen, so Homann.

Ramsauer: Seehofers Pläne sind „Verrat an der gesamten Energiewende“

Auch der bayerische Städtetag fordert, die Umsetzung der Energiewende und somit den Stromtrassen-Ausbau zügig umzusetzen. Städtetagschef Ulrich Maly (SPD) betonte, dass auch eine dezentrale Energieversorgung nicht ohne neue Stromleitungen gelinge. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff warnte zudem vor „erheblichen finanziellen Auswirkungen“ für Windstrom-Erzeugerländer, falls die Trassen nicht ausgebaut würden. „Alles andere als zwei Stromtrassen vom Norden in den Süden wäre fachlich falsch“, wie Hasselhoff betonte. Auch aus den eigenen Reihen erntet die Netzausbau-Blockade Seehofers Kritik. CSU-Vize und ehemaliger Verkehrsminister Peter Ramsauer nannte die Pläne Seehofers zum Ausbau von Gaskraftwerken anstelle des Baus neuer Stromleitungen einen „Verrat an der gesamten Energiewende“. Bayern sei auf den Windstrom aus Norddeutschland angewiesen, der Bau neuer Gaskraftwerke sei „eine unverantwortbare, weil unökonomische Variante“, die eine dauerhafte Subventionierung nach sich ziehen würde. Bild: Green Power von Ferruccio Zanone, CC BY-SA 2.0 – bearbeitet von Tarifo.de