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AWD und Anleger über Risikofaktor bei Immobilienfond uneinig

Kategorie: Finanzen

In den zehn Jahren zwischen 1989 bis 1999 haben knapp 35.000 Anleger beim Finanzinstitut AWD in Immobilienfonds investiert, über deren Risikohöhe und entsprechende Beratung nun gestritten wird – denn nach Berechnungen des Fachmagazins ‚Finanztest’ hätten die erworbenen Fondsanteile inzwischen bei einem Teil der Sparer finanzielle Notlagen heraufbeschworen. Die Studie beruft sich auf ehemals geheime Datensätze, die aktuell an die Öffentlichkeit gedrungen sind.

Kreditaufnahme der Anleger trotz Risikofaktor

Während der Finanzdienstleister aus Hannover die als Grundlage für die Berechnungen dienenden Zahlen als alt und unerheblich deklariert, sieht Finanztest dies anders – und mit der Zeitschrift die Kunden, die damals Geld in die geschlossenen Immobilienfonds investiert haben. Lange Zeit hätten die Anlagen nach Angaben der AWD gute Renditen ausgeschüttet. Nichtsdestotrotz mussten gut ein Fünftel der Anleger besonders herbe Verluste hinnehmen – denn jene haben den Anteilsankauf durch eine Kreditaufnahme finanziert. Und von ehemaligen Mitarbeitern der AWD will Finanztest erfahren haben, dass die Dunkelziffer der kreditfinanzierten Ankäufe sogar noch um Etliches höher lag. Dass so viele Kunden der AWD eine Geldaufnahme tätigten, um in die geschlossenen Fonds investieren zu können, legt den Schluss nahe, dass ihnen von dem hohen Risiko, das mit der Fondanlage einherging, wirklich nichts mitgeteilt worden ist. Ob allerdings der Vorwurf einer absichtlichen Falschberatung gerechtfertigt ist oder das Risiko schlicht nicht richtig eingeschätzt wurde, ist fraglich. Denn obwohl der Finanzdienstleister bestätigt, dass die erhoffte positive Entwicklung der Fonds sich nach anfänglich erfreulich hoher Rendite nicht fortgesetzt habe – gerechnet habe man damit nicht –, so könne von einer absichtlichen Irreführung der Kunden keinesfalls gesprochen werden. Und dass ein Risiko bei Sparanlagen wie einem geschlossenen Immobilienfond stets mitspielt, sei sowohl verbal, als auch auf dem schriftlichen Wege den Kunden mitgeteilt worden. Fest steht zumindest eines: Nach rund 15 Jahren bekommen zahlreiche Anleger die Folgen des Anteilskaufes finanziell schmerzhaft zu spüren.

Kaum mehr ein Immobilienfond als Anlageoption bei der AWD

Aus dem Vorfall scheint die AWD jedoch Schlüsse gezogen zu haben: Sie hat den Verkauf von geschlossenen Fonds an sich erheblich eingeschränkt. Inwieweit dies den Betroffenen das aktuellen Falles hilft, ist allerdings fraglich.
Bild: Monopoly in the Park von HarshLight, CC-BY