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Strompreis-Anstieg: Süddeutschland könnten höhere Stromkosten drohen

Kategorie: Strom

Der Ausbau des Stromnetzes wird von Experten als zentrales Projekt für das Gelingen der Energiewende und eine sichere Stromversorgung Süddeutschlands erachtet. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) stellt jedoch den Stromtrassen-Ausbau grundsätzlich in Frage und strebt eine Energie-Autarkie des Freistaates an. Ende vergangener Woche forderte der CSU-Politiker, über den Bau aller geplanten Stromtrassen neu zu verhandeln. Wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ am Sonntag berichtet, könnten weitere Verzögerungen beim Stromnetz-Ausbau aber zu deutlich höheren Strompreisen für Verbraucher im Süden Deutschlands führen.

Strompreis-Anstieg: Süddeutschland könnten höhere Stromkosten drohen Electricity

Stromtrassen-Ausbau laut Seehofer nicht notwendig

Der Großteil der noch aktiven Atomkraftwerke, die im Rahmen des beschleunigten Atomausstieges bis 2022 vom Netz genommen werden sollen, befindet sich im Süden Deutschlands. Spätestens ab 2022 wird Süddeutschland daher laut Experten auch auf Stromimporte aus dem Norden Deutschlands angewiesen sein, wozu der Bau neuer Stromleitungen dringend notwendig sei. Die bayerische Regierung wehrte sich bislang aber vehement gegen eine der geplanten Stromtrassen mit Verlauf von Sachsen-Anhalt nach Bayern. Vergangene Woche stellte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer nun den kompletten Stromnetzausbau in Frage und forderte neue Verhandlungen über den Bau weiterer Stromtrassen. Viele der geplanten Leitungen seien seines Erachtens nach nicht notwendig, sondern lediglich aus dem Gewinnstreben der Netzbetreiber heraus geplant. Es ginge um nichts anderes, als um eine „Geldanlage mit sicherer Rendite“, so Seehofer. Anstelle der Stromleitungen solle sich Bayern in Zukunft mithilfe von neu gebauten Gaskraftwerken unabhängig von Stromimporten machen. Der Chef der Deutschen Energie-Agentur (dena), Stephan Kohler, nannte eine solche Stromversorgung Bayerns durch Gaskraftwerke aber unrealistisch. Neue Gaskraftwerke rechneten sich derzeit nur mit Subventionen, wodurch ein „gespaltener Energiemarkt“ geschaffen würde und der Strom für Verbraucher in Bayern teurer würde, als für Stromkunden im Rest der Bundesrepublik. Auch der Spiegel warnt aktuell vor solchen Folgen des stockenden Netzausbaus. Dem Nachrichtenmagazin zufolge könnten die Strompreise in Bayern und Baden-Württemberg zukünftig gut zehn Prozent höher liegen, als im Norden Deutschlands. Der Spiegel beruft sich auf eine EU-Studie, für die norwegische Strommarktexperten die Auswirkungen einer Teilung des deutschen Elektrizitätsmarkts in eine nördliche und eine südliche Preiszone untersuchten.

Verschiedene Strompreis-Zonen in Deutschland

Schon heute würden Versorgungsengpässe in Süddeutschland Kosten in dreistelliger Millionenhöhe verursachen, die bislang auf Stromverbraucher in der gesamten Bundesrepublik verteilt würden. Bis zum Abschalten der noch bestehenden Atomkraftwerke im Süden Deutschlands könnte sich diese Situation aber weiter verschärfen, so der Spiegel. Die EU-Kommission könnte Deutschland dann zu einer Trennung in zwei Strompreis-Zonen drängen, wenn die geplanten Stromleitungen, die Süddeutschland mit Energie aus Norddeutschland versorgen sollen, nicht gebaut werden. Seehofer schlug vor, den geplanten Ausbau der Stromleitungen zum Thema der kommenden Koalitionssitzung am 7. Oktober zu machen. Bild: Electricity von Lukasz Kryger, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de