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Strompreise der Grundversorgung laut Verbraucherschützern überhöht

Kategorie: Strom

Die Stromkosten für Verbraucher kennen seit Jahren nur eine Richtung: nach oben. Viele Stromanbieter erhöhen Jahr für Jahr die Strompreise und begründen dies mit steigenden staatlich bestimmten Abgaben, Umlagen und Steuern. Wie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in einer aktuellen Langzeit-Analyse zeigt, sind die Beschaffungskosten für Strom in den letzten vier Jahren allerdings um durchschnittlich ein Viertel gesunken – die Strompreise für Endverbraucher aber nicht. Die Verbraucherschützer werfen den Grundversorgern daher vor, sinkende Einkaufspreise nicht an ihre Kunden weiterzugeben.

Strompreise der Grundversorgung laut Verbraucherschützern überhöht Factura de la luz

Strompreise sind um 23 Prozent gestiegen

Von Dezember 2010 bis Juni 2014 nahmen Verbraucherschützer der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen die Strompreise aller 106 Grundversorger Nordrhein-Westfalens unter die Lupe. Ergebnis: Im Juni 2014 mussten Kunden in der Grundversorgung durchschnittlich 23 Prozent mehr für ihren Strom zahlen, als im Dezember 2010, und das, obwohl die Beschaffungskosten für Strom im selben Zeitraum deutlich gesunken seien. Die Stromkonzerne rechtfertigen Strompreiserhöhungen in der Regel mit steigenden staatlichen Abgaben und Umlagen. Tatsächlich ist allein die EEG-Umlage von 2,05 Cent pro Kilowattstunde in 2010 auf 6,24 Cent pro Kilowattstunde in 2014 gestiegen. Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) unterstützt die Grundversorger in ihrer Aussage, Strompreiserhöhungen rührten von gestiegenen Abgaben, Umlagen und Steuern her. Um solche Argumente zu widerlegen, hat die Verbraucherzentrale NRW in ihrer Langzeit-Analyse die Endkunden-Strompreise in ihre Bestandteile zerlegt und vom Staat bestimmte Abgaben, Umlagen und Netzentgelte vom letztlichen Endpreis abgezogen. Übrig bleibt die sogenannte Unternehmensspanne, bestehend aus Vertriebs- und Bezugskosten, sowie dem Gewinn des Unternehmens. Kosten also, die das Unternehmen selbst beeinflussen kann. Wie die Untersuchung der Verbraucherschützer zeigt, ist die Unternehmensspanne der untersuchten Grundversorger in den vergangenen vier Jahren beinahe konstant bei gut 8,6 Cent pro Kilowattstunde geblieben, obwohl die Beschaffungskosten in dieser Zeit um gut ein Viertel zurückgegangen seien.

Stromverbraucher sollten Stromtarif wechseln

Laut Udo Sieverding, Bereichsleiter Energie bei der Verbraucherzentrale NRW, kämen hierfür zwei Gründe in Frage: Entweder, die Stromanbieter hätten schlecht eingekauft oder sie hätten „deutlich mehr Gewinn“ eingestrichen. Zwar geben Experten zu bedenken, dass der Studie lediglich Durchschnittswerte bezüglich der Beschaffungskosten der Stromanbieter zu Grunde gelegt werden konnten und die tatsächlichen Kosten von den jeweiligen Beschaffungsstrategien der Unternehmen abhingen. Dennoch kritisieren die Verbraucherschützer die vergleichsweise hohen Strompreise in der Grundversorgung und empfehlen Kunden, in einen anderen, günstigeren Stromtarif zu wechseln. Zudem will die Verbraucherzentrale die Grundversorger dazu bringen, im kommenden Jahr ihre Preise zu senken. Dazu haben die Verbraucherschützer ihre Studie ans Kartellamt geschickt, welches nun prüfen soll, ob die Konzerne ihre Marktmacht missbrauchen. Bild: Factura de la luz von Lablascovegmenu, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de