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Energiewende-Abschied? EU will auf Atomkraft setzen

Kategorie: Strom

Seit dem Atomreaktorunfall in Fukushima vor fast drei Jahren ist der beschleunigte Atomausstieg in Deutschland beschlossene Sache. Die Energiewende ist in vollem Gange und der Anteil Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch ist 2013 auf den Rekordwert von 23,4 Prozent gestiegen. Doch in der EU wird scheinbar ein ganz anderer Kurs gefahren: Die EU-Kommission will den europäischen Staaten kein neues Ökostrom-Ausbauziel bis 2030 vorgeben. Anstelle dessen soll der Ausbau von Kernkraft vorangetrieben werden – 69 Atomreaktoren sollen in Planung sein.

Energiewende-Abschied? EU will auf Atomkraft setzen France's Nuclear Energy

Ökostrom-Ausbau ohne EU-weite Vorgaben

Am Mittwoch stellte die EU-Kommision ihre Klimaschutz-Ziele für 2030 vor. Demnach sollen die CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent gesenkt werden. Umweltschützer kritisieren, dass die Treibhausgase auch ohne Anstrengungen bis 2030 um 32 Prozent reduziert werden könnten, daher sei ein Ziel von 40 Prozent viel zu gering. Der Anteil Erneuerbarer Energien soll bis 2030 auf europaweit 27 Prozent anwachsen, jedoch soll es keine bindenden Verpflichtungen für die EU-Staaten zum Ökostrom-Ausbau geben. Ohne solch verpflichtende Vorgaben sei dieses Ökostrom-Ziel laut Experten aber zum Scheitern verurteilt. Laut ZDF-Recherchen plant die EU zudem, europaweit Atomkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 104 Gigawatt zu errichten – das entspräche 69 neuen Kernkraftwerken. Bereits kommendes Jahrzehnt sollen in Polen sechs neue Atommeiler ans Netz gehen, in Tschechien vier weitere. Der Ausbau der Kernkraft soll die Treibhausgas-Emissionen reduzieren – und das zu einem geringeren Preis als Erneuerbare Energien. Doch Experten kritisieren, dass die Kosten für die Errichtung neuer Atommeiler von der EU unrealistisch niedrig angesetzt wurden, die für Erneuerbare Energien dafür viel zu hoch. So sollen die Kosten für den Bau neuer Kernkraftwerke fast doppelt so hoch sein, wie die von der EU angedachten 4.400 Euro pro Kilowattstunde. Für Photovoltaik wurden hingegen Kosten von 1.500 Euro pro Kilowattstunde in 2020 zu Grunde gelegt – obwohl es bereits heute nur noch 1.300 Euro pro Kilowattstunde sind, Tendenz laut Experten weiter sinkend.

Atomkraft-Förderung „nicht in unserem Interesse“

Umweltexperten wie Bundesumweltministerin Barbara Hendricks halten diese Entwicklungen für den falschen Weg. Sie warnt besonders vor einer möglichen Förderung von Atomenergie. Das sei „ganz und gar nicht in unserem Interesse“, so die Bundesumweltministerin. Deutschland hält währenddessen weiter an seiner Energiewende fest. Laut einem Eckpunkte-Papier für eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sollen zwar die Förderungen für Windenergie gekürzt werden, um die Strompreise zu stabilisieren. Der Anteil Erneuerbarer Energien am deutschen Strommix soll aber bis 2025 trotzdem auf 40 bis 45 Prozent ansteigen. Bild: France's Nuclear Energy von Gretchen Mahan, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de