EEG-Umlage: Strompreis-Reduzierungen laut Studie kaum möglich
Kategorie: Strom
Bis Ostern will die neue Bundesregierung eine Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) auf den Weg bringen. Mit einer solchen Reform soll vor allem das Ziel erreicht werden, die Stromverbraucher vor immer weiter steigenden Strompreisen zu schützen. Die Unternehmensberatung McKinsey kommt nun aber in einer Analyse zu dem Ergebnis, dass eine nennenswerte Reduzierung der EEG-Umlage, und somit der Strompreise, im nächsten Jahr so gut wie unmöglich ist. Selbst ein kompletter Ausbau-Stopp der Erneuerbaren Energien könnte die Strompreise in naher Zukunft nicht nennenswert senken.
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Erneuerbare-Energien-Ausbaustopp würde EEG-Umlage nur um 0,7 Cent senken
Noch vor vier Jahren mussten Stromverbraucher für die EEG-Umlage lediglich etwas mehr als 2 Cent pro Kilowattstunde zahlen – mittlerweile sind es 6,24 Cent. Laut Angaben der deutschen Übertragungsnetzbetreiber kostet die EEG-Umlage deutsche Stromverbraucher dieses Jahr etwa 24 Milliarden Euro. Die neue Bundesregierung steht angesichts der steigenden Strompreise enorm unter Zugzwang. Doch wie die Unternehmensberatung McKinsey in einer bislang unveröffentlichten Studie nahelegt, welche der Tageszeitung „Welt“ bereits vorliegt, könnten selbst radikale Kürzungen der Ökostrom-Vergütungen oder des Ökostrom-Ausbaus die Strompreise in naher Zukunft nur kaum spürbar senken. Würden beispielsweise die Vergütungssätze für Windstrom in diesem und im kommenden Jahr um 15 Prozent reduziert werden, würde sich die EEG-Umlage in 2015 nur um 0,03 Cent pro Kilowattstunde reduzieren. Dies entspräche einer Entlastung für durchschnittliche Stromverbraucher von gerade einmal einem Euro im Jahr. Zudem haben CDU/CSU und SPD zwar vor, den Ausbau Erneuerbarer Energien zu drosseln, um die Strompreise zu senken. Doch laut McKinsey-Studie würde selbst ein kompletter Ausbau-Stopp – der politisch kaum umsetzbar wäre – die EEG-Umlage in 2015 um nur 0,7 Cent pro Kilowattstunde senken.EEG garantiert Ökostrom-Vergütungen für 20 Jahre
Schuld an den wenigen Möglichkeiten einer Strompreis-Reduzierung sind unter anderem im EEG verankerte feste Vergütungssätze für die Produzenten von Ökostrom. Diese garantierten Ökostrom-Vergütungen sollen Investitions-Anreize in Erneuerbare Energien schaffen und sind für 20 Jahre garantiert. Die Vergütungssätze nachträglich herunterzuschrauben würde dem Grundgesetz widersprechen. Auch eine viel diskutierte Reduzierung der Strompreis-Rabatte der energieintensiven Industrie würde die Stromkosten nur geringfügig senken. Würden die Industrie-Rabatte komplett gestrichen werden, was laut Experten zu einer folgenschweren Gefährdung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in Deutschland führt, könnte die EEG-Umlage im nächsten Jahr um bis zu 1,8 Cent pro Kilowattstunde sinken. Dass die Bundesregierung die hohen Strompreise durch eine Reform des EEG senken kann, ist laut McKinsey-Studie also zweifelhaft. Doch Stromverbraucher können ihre Stromkosten auch ohne Hilfe der Bundesregierung senken: Verbraucherschützer empfehlen, Strompreise zu vergleichen, da zwischen verschiedenen Stromanbietern oft enorme Preisunterschiede bestehen. Durch einen Stromanbieter-Wechsel kann deshalb oft Geld eingespart werden. Bild: unplugging the machine von Chris Phan, CC BY - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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