Energiewende: Stadtwerke München wollen Ökostrom-Ausbau stoppen

Als erstes großes Energieunternehmen haben die Stadtwerke München (SWM) auf die Ankündigung von Umweltminister Peter Altmaier (CDU) und Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) reagiert und einen Stopp ihrer Ökostrom-Ausbau-Pläne in Deutschland verkündet. Die beiden Bundesminister wollen unter anderem die Förderung Erneuerbarer Energien künftig senken und die Einspeiservergütung rückwirkend um 1,5 Prozent reduzieren, um weiteren Strompreis-Steigerungen vorzubeugen.


Oklahoma Wind Power

Strompreis-Bremse soll Investitionssicherheit gefährden

Um die Jahreswende haben viele Stromversorger ihre Strompreise um rund 12 Prozent erhöht. Sollte der Ausbau der Erneuerbaren Energien im bisherigen Tempo weitergehen, dann könnte sich Strom schon im kommenden Jahr weiter verteuern, so die Befürchtung vieler Politiker und Forschungsinstitute. Um dies zu verhindern wollen Altmaier und Rösler bereits im März eine Reihe von Maßnahmen verabschieden, durch welche die Steigerung der Strompreise gebremst werden soll. Unterstützer der Energiewende kritisieren, dass die Pläne der beiden Minister einen Investitions-Stopp für den Ausbau neuer Ökostrom-Anlagen zurfolge haben würde. Um die Energiewende nicht abzuwürgen müssten verlässliche Investitions-Anreize bestehen bleiben. Die Stadtwerke München begründen den nun ausgerufenen Investitions-Stopp mit fehlender Rechtssicherheit. SWM-Chef Florian Bieberbach bezeichnete die Pläne von Altmaier, die Vergütungssätze für schon bestehende Ökostrom-Anlagen nachträglich zu senken, als "schwerwiegenden Tabubruch". Die SWM sind das größte Kommunalunternehmen Deutschlands und gelten als Vorreiter der Energiewende. Bis 2025 will das Unternehmen 9 Milliarden Euro in regenerative Energien investieren. An diesen Plänen will Bieberbach auch festhalten, allerdings sollen diese Investitionen dann eben im Ausland getätigt werden.

Stadtwerke München wollen nur in wirtschaftliche Ökostrom-Anlagen investieren

Die SWM wollen nur dann Geld in Ökostrom-Anlagen investieren, wenn diese auch wirtschaftlich betrieben werden können. Bieberbach zufolge ist dies in Deutschland derzeit nicht der Fall. Allerdings setzt der SWM-Chef darauf, dass sich dies in Zukunft wieder ändert. Erst vor wenigen Monaten hatten die Standardwerke München eine Tochter gegründet, die SWM Bayernwind, welche Windräder im Freistaat errichten soll. Münchens Oberbürgermeister Christian Ude sprach von 200 Windkraft-Anlagen bis 2020. Laut Eveline Lemke (Grüne), Wirtschaftsministerin aus Rheinland Pfalz, führt die geplante Strompreis-Bremse zu einem Stopp des Ökostrom-Ausbaus. Lempke habe mit Windkraft-Betreibern gesprochen, 100 Windparks sollen allein in Rheinland-Pfalz vor dem Aus stehen. So könne die Energiewende laut Lempke nicht geschafft werden. Experten rechnen damit, dass sich den Ankündigungen der SWM schon bald andere Energieversorger anschließen werden. Bild: Oklahoma Wind Power von smeurrens, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.de.