Strom-Export steigt trotz Atomausstieg: Stromkosten niedriger durch Energiewende?
Kategorie: Strom
Nachdem die Bundesregierung infolge der Atomkatastrophe von Fukushima den beschleunigten Atomausstieg beschlossen hat, warnten unter anderem große Stromversorger, Deutschland würde sich von einem Strom-Exporteur zu einem Strom-Importeur wandeln. Eine Studie des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) zeigt nun, dass Deutschland auch in diesem Jahr deutlich mehr Strom exportieren als importieren wird - vielleicht sogar mehr als je zuvor.
power distribution
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Strom-Export entspricht Leistung von 2 Kernkraftwerken
Der Badischen Zeitung zufolge, die über die Studie des ISE aus Freiburg berichtet, exportierte Deutschland seit Beginn des Jahres 17 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom, vor allem nach Österreich, in die Schweiz und in die Niederlande. Diese Strommenge entspricht der Leistung von zwei Kernkraftwerken. Im vergangenen Jahr sind 8 Atomreaktoren abgeschaltet worden. Dieser Ausfall ist durch eine gestiegene Produktion von Ökostrom und Kohlestrom mehr als kompensiert worden: Deutschland kann der Studie zufolge mehr Strom exportieren als vor dem Reaktorunfall von Fukushima. Die Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien ist im vergangenen Jahr stark angestiegen: Windstrom verbuchte laut Badischer Zeitung ein Plus von 8 Prozent, Solarstrom gar von 51 Prozent. In diesem Jahr könnte deshalb der höchste Exportüberschuss beim Strom in der Geschichte Deutschlands erreicht werden. Der bisherige Höchstwert ist 2008 mit 22,4 Milliarden kWh erzielt worden. Allerdings müssen die Stromverbraucher den schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien direkt über die Stromrechnung bezahlen.Stromkosten-Studie: Ökostrom ist günstiger als Atomstrom
Da Ökostrom über die EEG-Umlage gefördert wird, müssten Stromverbraucher direkt für den steigenden Anteil von Ökostrom am deutschen Strommix bezahlen. Im nächsten Jahr steigen die Kosten hierfür von 3,6 Cent auf knapp 5,3 Cent pro kWh. Anders als Ökostrom wird Atomstrom und Kohlestrom nicht direkt über den Strompreis, sondern durch hohe Subventionen gefördert, für welche die Steuerzahler aufkommen. Ob die Energiewende den Strom tatsächlich teurer macht, wird deshalb bezweifelt. Einer Studie des Forums-Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) zufolge, die von Greenpeace Energy und dem Bundesverband Windenergie in Auftrag gegeben wurde, kosten konventionelle Energien mehr, wenn sie direkt den Endverbrauchern in Rechnung gestellt werden würden. Das FÖS rechnet bei Atomstrom mit 42,2 Cent je kWh, bei Braunkohle mit 15,6 Cent. Windstrom kostet der Studie zufolge nur 8,1 Cent je kWh, Solarstrom ist mit 36,7 Cent vergleichsweise teurer, aber immer noch günstiger als Atomstrom. Der Grund hierfür sind Zusatz- und Folgekosten wie Klimaschäden oder die Atommüll-Endlagerung, die in den Stromkosten nicht direkt auftauchen. Bild: power distribution von h080, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.de.Deutschlandkarte
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