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Stresstest: Oettinger will keinen billigen Atomstrom durch Sicherheitsdumping

Kategorie: Strom

Energiekommissar Günther Oettinger machte in den vergangenen Monaten vor allem mit seinen Warnungen vor steigenden Energiepreise infolge der Energiewende auf sich aufmerksam. Als Freund des beschleunigten Atomausstiegs galt der EU-Kommissar nicht unbedingt. Im Zusammenhang mit dem nun vorgelegten Stresstest für Atomkraftwerke rechtfertigte Oettinger höhere Strompreise für mehr Sicherheit.

Stresstest: Oettinger will keinen billigen Atomstrom durch Sicherheitsdumping Fermi 2 Nuclear Power plant von ellenm1 Der Energiekommissar sagte bei der Vorstellung des AKW-Stresstests der EU, es wäre nicht seine Aufgabe, "durch Sicherheitsdumping den Kernkraftstrom billig zu machen." Bei nahezu allen Kernkraftwerken sind im Stresstest Sicherheitsmängel festgestellt worden. Oettinger kündigte deshalb an, im nächsten Jahr einen Vorschlag über eine Atomkraftwerks-Pflichtversicherung vorlegen zu wollen.

Frankreich empört sich über Mängelbericht

Besonders schlecht schnitten im Test französische Atomkraftwerke ab, was der dortigen Sicherheitsbehörde ASN überhaupt nicht schmeckte. Die Behörde empörte sich darüber, dass die Tests strenger durchgeführt worden seien, als ursprünglich angekündigt. Eigentlich hätte der Stresstest bereits im April abgeschlossen sein sollen. Oettinger verlängerte allerdings die Frist, um die Atomkraftwerke auch von externen Experten überprüfen zu lassen. Durch die zusätzlichen Untersuchung seine wichtige Ergebnisse ignoriert worden, so die ASN, die mit den Ergebnissen vom April durchaus zufrieden war. Atomkraftkritikern waren die durchgeführten Test andererseits nach wie vor nicht streng genug. Bemängelt wird unter anderem, dass viele Daten nicht von EU-Experten oder Atom-Experten aus anderen Staaten erhoben wurden, sondern von den jeweiligen Kernkraftwerkes-Betreibern kommen. Auch dass Katastrophen-Szenarien wie Flugzeugabstürze nicht Gegenstand der Untersuchung waren wird kritisiert.

Sicherheits-Nachrüstungen kosten Milliarden - EU-Vorschlag nicht verbindlich

Die EU rechnet in ihrem Bericht damit, dass zusätzliche 10 bis 25 Milliarden Euro in die Sicherheit von Kernkraftwerken investiert werden müsste. Diese Zahl hält die atompolitische Sprecherin der Grünen, Sylvia Kotting-Uhl, für zu niedrig angesetzt: Allein in Deutschland habe die Regierung vor zwei Jahren mit Sicherheitskosten zwischen 10 und 20 Milliarden Euro gerechnet - für 17 Atomkraftwerke. In der EU gibt es 145 Atomreaktoren. Der Stresstest wird auf dem kommenden EU-Gipfel vom 18. bis zum 19. Oktober besprochen. Verbindlich sind die Vorschläge und Empfehlungen der EU für die Nationalstaaten allerdings nicht. Vor allem Frankreich und Großbritannien wehren sich gegen EU-Regelungen zur Atomsicherheit. Höhere Sicherheitsvorschriften oder eine Pflichtversicherungen für Atomreaktoren würde Atomstrom, und folglich die Strompreise in Ländern, die einen vergleichsweise hohen Anteil von Atomstrom im Strommix ausweisen, verteuern. bild: Fermi 2 Nuclear Power plant von ellenm1, CC-BY-SA - bearbeitet von Tarifo.de.