Atomkraft-Stesstest: Kernkraftwerke in Europa fallen durch
Kategorie: Strom
Ein Jahr lang haben EU-Experten europäische Kernkraftwerke unter die Lupe genommen. Nach dem Reaktorunglück von Fukushima wollten die Europäer einen einheitlichen Stresstest, um festzustellen, wie sicher bzw. unsicher die Atomkraftwerke auf dem alten Kontinent sind. Das Ergebnis des Tests, der in dieser Woche von Energiekommissar Günther Oettinger vorgestellt wird, war für Experten vorhersehbar: Es gibt erhebliche Sicherheitsmängel.
Atomreaktor von rentar Der EU-Bericht, der der WELT bereits als Entwurf vorab vorliegt, wird am Mittwoch von EU-Kommissar Oettinger vorgestellt. Experten untersuchten die Sicherheit von 24 Atomreaktoren in 14 EU-Staaten. Geplant war ursprünglich 68 Reaktoren zu prüfen. Dem Vorabbericht der WELT zufolge schneiden französische Atomkraftwerke bei den Sicherheitstests besonders schlecht ab, aber auch bei deutschen AKWs gibt es Sicherheitslücken.
Atomreaktor von rentar Der EU-Bericht, der der WELT bereits als Entwurf vorab vorliegt, wird am Mittwoch von EU-Kommissar Oettinger vorgestellt. Experten untersuchten die Sicherheit von 24 Atomreaktoren in 14 EU-Staaten. Geplant war ursprünglich 68 Reaktoren zu prüfen. Dem Vorabbericht der WELT zufolge schneiden französische Atomkraftwerke bei den Sicherheitstests besonders schlecht ab, aber auch bei deutschen AKWs gibt es Sicherheitslücken.
EU hat in Atomkraftfragen keine Kompetenz
Viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens in Europa werden mittlerweile von der EU geregelt. Bei der Atomkraft hat Brüssel hingegen kaum etwas zu sagen - die Kompetenzen liegen bei den Nationalstaaten. Dementsprechend gibt es auch keine europäischen Sicherheitsstandards für Kernkraftwerke. Zwar sollen einer Richtlinie zufolge seit Jahren einheitliche Standards geschaffen werden, wann und ob diese kommen ist jedoch unklar. Daran ändert auch der nun veröffentlichte Stresstest nichts. Dass die Ergebnisse nicht überraschten liegt daran, dass die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA), anders als die EU, schon seit Jahrzehnten mit ihren rund 2.000 Mitarbeitern Fakten über die europäischen Atomreaktoren sammelt und auswertet. Dass der jetzige Bericht kaum neuen Erkenntnisse zu Tage bringt kommt auch daher, dass Frankreich und Großbritannien den EU-Experten nicht gerade Einladend gegenüberstanden. Eingenlicht sollte der Bericht bereits im Juni veröffentlicht werden, aufgrund des Widerstandes einzelner Länder wurde die Veröffentlichung jedoch verschoben.Bis zu 25 Milliarden Euro müsste in Sicherheit von AKWs investiert werden
Atomstrom ist in vielen Ländern besonders günstig, da viele Kernkraftwerke bereits abgeschrieben sind und neue Investitionen, beispielsweise in die Sicherheit, nicht oder nur in geringem Ausmaß zu Buche schlagen. Dabei wäre es dem EU-Bericht zufolge notwendig europaweit zwischen 10 und 25 Milliarden Euro in die Verbesserung der Sicherheit von Atomkraftwerken zu investieren. Oettinger sagte im Vorfeld, der EU-Bericht wäre streng, transparent und "ernst zu nehmen". Die Untersuchung zeige, "wo es noch Nachholbedarf gibt". Der EU-Kommissar will den Mitgliedsstaaten die Ergebnisse des Berichts beim kommenden EU-Gipfel Mitte Oktober als Empfehlung vorlegen. Verpflichtend sind die Vorschläge zur Sicherheitsverbesserung für die Mitgliedsländer nicht. Bild: Atomreaktor von rentar, CC BY - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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