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PKV: EU-Gericht entscheidet sich für Unisex-Tarife

Kategorie: Finanzen

In der Privaten Krankenversicherung (PKV) zahlen Frauen höhere Prämien als Männer. Diese Ungleichbehandlung der Geschlechter stand heute vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) auf dem Prüfstand und soll zum Ende des nächsten Jahres abgeschafft werden. Alle Versicherungsnehmer müssten in den einheitlichen Tarifen erstmal mehr bezahlen befürchten die Verbraucherzentralen. PKV: EU-Gericht entscheidet sich für Unisex-Tarife

Gender-Mainstreaming bei Versicherungen

Die Gleichbehandlung von Mann und Frau ist seitens der Europäischen Union ein Grundprinzip. In der Versicherungswirtschaft spielt der kleine Unterschied zwischen Mann und Frau jedoch eine große Rolle, was das Anbieten differenzierter Versicherungstarife legitim gemacht hat. Frauen bezahlen beispielsweise weniger für ihre Kfz-Haftpflicht, da ihre Unfallstatistik besser ist. Eine Risiko-Lebensversicherung ist für Frauen ebenfalls günstiger, da ihre Lebenserwartung statistisch um fünf Jahre höher ist, was wiederum die Beiträge für eine private Rentenversicherung höher ausfallen lässt als beim männlichen Geschlecht. Der Rechtsgutachterin Juliane Kokott war diese Ungleichbehandlung der Geschlechter in Versicherungsfragen zuwider und hat die dafür zuständige Ausnahmeklausel heute gerichtlich prüfen lassen. Sie forderte, dass differenzierte Versicherungstarife nur noch im Fall eindeutig nachweisbarer biologischer Unterschiede zugelassen werden sollen. Dazu zählt beispielsweise der Einfluss einer Schwangerschaft auf Beiträge und Leistungen einer Privaten Krankenversicherung. Dagegen sollten rein statistische Unterschiede zwischen den Geschlechtern keinen Einfluss mehr auf Versicherungsprämien und Leistungen haben.

Versicherer befürchten steigende Beiträge für alle

Der Europäische Gerichtshof hat sich für eine Beseitigung der Ausnahmeklausel entschieden und gibt der Versicherungsbranche Zeit für die Umstellung bis zum 21. Dezember 2012. Die Versicherer in der Bundesrepublik sind mit diesem Vorschlag nicht einverstanden und vergleichen die Abschaffung der Ausnahmeklausel mit einem Angriff auf ihre Grundprinzipien. Sie fürchten nun weitreichende Konsequenzen für diePKV. Versicherer müssten die PKV Beiträge versicherungsmathematisch neu berechnen und den Geschlechtermix als Risiko einkalkulieren. Männer würden in diesem Fall wahrscheinlich schlechter gestellt werden, da ihre Beiträge steigen würden, die der Frauen dagegen könnten sinken. Insgesamt würden die Beiträge nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) jedoch für alle steigen.

Bild: Verzwirbelte Zellen von tyo, bearbeitet von Tarifo - CC-BY.