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Windkraft-Streit: Altmaier und Albig uneins über Ausbau der Windenergie

Kategorie: Strom

Bundesumweltminister Peter Altmaier hat zum Auftakt der Windkraft-Messen "Husum WindEnergy" in Schleswig-Holstein seine Warnung vor einem zu starken Ausbau der Windenergie bekräftigt. Torsten Albig, Ministerpräsident des Landes, sprach sich hingegen dagegen aus den Ausbau der Windkraft zu drosseln. Die Messe an der Nordsee ist die weltweit führende Leitmesse der Branche.

Windkraft-Streit: Altmaier und Albig uneins über Ausbau der Windenergie Öresund Bridge von Julien Menichini Rund 1.200 Aussteller aus 90 Ländern sind auf der WindEnergy vertreten. Die Windenergiemesse findet alle zwei Jahre statt. Husum ist eine Kleinstadt 150 Kilometer nordwestlich von Hamburg mit rund 22.000 Einwohnern. Es werden 40.000 Besucher erwartet.

Bundesländern planen Windkraft-Überkapazitäten von 60 Prozent

Altmaier hat bei der Eröffnung der Messe darauf hingewiesen, dass die derzeitigen Windkraft-Ausbaupläne der Bundesländer mit einer so hohen Ökostrom-Produktion verbunden seien, die für die Energiewende überhaupt nicht benötigt wird. Der Umweltminister geht von Überkapazitäten von 60 Prozent aus. Erst zu Beginn der Woche hat Altmaier die Länder deshalb angemahnt, ihre ambitionierten Pläne zu drosseln, damit kein Strom produziert wird, der nicht verbraucht werden kann. Die Forderung Altmaiers ist bereits von einem Sprecher des Baden-Württembergischen Umweltministers Franz Untersteller scharf kritisiert worden. Albig sprach sich ebenfalls dagegen aus den Windkraft-Ausbau in Schleswig-Holstein zu drosseln. Der Ministerpräsident forderte, sein Land dürfe nicht ausgebremst werden: "Lassen Sie uns den Wind dort ernten, wo er weht". Baden-Würtemberg plant bis 2020 einen Windenergie-Anteil von 10 Prozent. Schleswig-Holstein will deutlich mehr Strom produzieren als es selbst verbraucht. Der Ökostrom soll dann über neue Stromtrassen in den Süden der Republik transportiert werden. Altmaier will die Pläne des Bundes mit denen der Länder abstimmen. Sollte dies nicht gelingen könnten mehr Ökostrom-Anlagen, insbesondere Windräder, als geplant gebaut werden. Da der Netzausbau bislang langsamer als erwarten vorankommt wird befürchtet, dass der zusätzliche Ökostrom gar nicht bei den Verbrauchern ankommt. Bezahlt werden müsste er nach derzeitigen Regelungen von den Verbrauchern dennoch. Bislang will kein Bundesland von seinen Plänen abrücken, da sich die Erneuerbaren Energien zu einem Milliardengeschäft entwickelt haben, das mit Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen verbunden ist.

Hamburg will Schleswig-Holstein Status als Windenergie-Leitmesse streitig machen

Nicht nur beim Ausbau der Erneuerbaren Energien wollen die Länder ihre Interessen durchsetzen, auch beim Messe-Geschäft streiten sich Hamburg und Schleswig-Holstein. Hamburg will in zwei Jahren zeitgleich zu Husum eine eigene, größere Windenergie-Messe veranstalten. Auf der Messe sind bereits Slogans mit der unmissverständlichen Aussage "See you in Hamburg" zu finden. Die Opposition in Hamburg wirft dem dortigen Regierungschef Olaf Scholz vor, das Verhältnis zum Nachbarland Schleswig-Holstein zu vergiften. Ministerpräsident Albig betrachtet die Pläne des Nachbarlandes als eine Kampfansage, die er mit "was für ein Unsinn" kommentiert. An einen Erfolg der Konkurrenzpläne glaubt er nicht: "Lasst das sein! Ihr werdet wieder scheitern," droht er in Richtung Hamburg. Husum den Status als Leitmesse streitig zu machen wäre nichts weiter als verschwendete Energie. Umweltmister Altmaier kann über den Streit der beiden Nordländer nur schmunzelt. Dieses Problem könnten die beiden Regierungschef laut Altmaier bei einem gemeinsamen Bier lösen, denn es betrifft ja nur die Interessen von zwei Ländern. Der Umweltminister selbst muss die Interessen von 16 Ländern unter einen Hut bekommen. Bild: Öresund Bridge von Julien Menichini, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de