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Atomausstieg in Japan würde 500 Milliarden Euro kosten

Kategorie: Strom

Die japanische Regierung prüft derzeit die Option bis 2030 ganz aus der Atomkraft auszusteigen. Wie teuer ein Atomausstieg für das Land werden wird, das hat die Regierung nun erstmals geschätzt: 50.000 Milliarden Yen, was bei aktuellem Wechselkurs in etwa 500 Milliarden Euro entspricht, müsste das Land in den Ausbau der Stromnetze und der regenerativen Energien investieren.

Atomausstieg in Japan würde 500 Milliarden Euro kosten AKW Isar von flightlog Der japanische Regierungsausschuss für Energie- und Umweltfragen hat am Dienstag die Kostenprognose für einen möglichen Atomausstieg vorgelegt. In Japan werden derzeit drei Szenarien diskutiert: Ob das Land seinen Stromverbrauch 2030 zu 20 bis 25 Prozent, zu 10 bis 15 Prozent oder ganz ohne Atomstrom decken soll, beziehungsweise kann.

Nebenkosten könnten sich in Japan verdoppeln

Momentan zahlt ein japanischer Mehrpersonenhaushalt rund 160 Euro an Mietnebenkosten für Strom und Heizung, wobei viele Heizkörper mit Strom betrieben werden. Das Wirtschaftsministerium schätzt, dass sich diese Kosten im Falle eines Atomausstiegs auf rund 320 Euro verdoppeln könnten. Die prognostizierte Kostensteigerung gilt als Hauptgrund für die schwierige Auseinandersetzung zwischen Atomkraftgegnern und Befürwortern der Kernkraft. Besonders die Industrie fürchtet, dass Japan infolge eines Atomausstiegs an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Der leitende Minister der Atomdiskussion, Motohisa Furukawa, sagte am Dienstag, dass sich die Regierung bislang nicht auf eine konkrete Haltung verständigt hat. Es kann daher sein, dass die Entscheidung über die Zukunft der Atomkraft in Japan verschoben wird, obwohl sich die Regierungspartei eigentlich in dieser Woche auf eine Position festlegen will.

Über 50 Prozent der Japaner befürworten den Atomausstieg

Umfragen mehrerer Zeitungen aus den vergangenen Wochen und Monaten hat Furukawa bestätigt: Die Mehrheit der Japaner will den Atomausstieg, über 50 Prozent sprechen sich nach Regierungsauswertungen für eine Stilllegung der Kernkraftwerke aus - trotz steigender Strompreise. Da in Japan derzeit nur zwei von 50 Atomkraftwerken am Netz sind muss das Land für Importe von Kohle, Öl und Gas derzeit 31 Milliarden Euro im Jahr an Mehrkosten aufbringen, wie Der Standard berichtet. Private Stromverbraucher müssen sich in diesem Herbst auf Strompreissteigerungen von Durchschnittlich 8,4 Prozent einstellen. Die Industrie leidet bereits unter den hohen Energiepreisen und droht mit Abwanderung, sollten die Kernkraftwerke nicht wieder in Betrieb genommen werden. Bild: AKW Isar von flightlog, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de