Strompreis: Oettinger fordert Deckelung der Ökostrom-Förderung
Kategorie: Strom
Günther Oettinger, EU-Kommissar für Energie, befürchtet, dass die Strompreise in Deutschland, die ohnehin schon sehr hoch wären, weiter ansteigen. Damit die Stromkosten nicht die Stromverbraucher überfordern fordert der EU-Kommissar nach der Bekanntgabe der EEG-Umlage Mitte Oktober erneut über eine Deckelung der Ökostrom-Förderung zu sprechen.
Günther Oettinger, EU Commissioner for Energy von FriendsofEurope
Günther Oettinger, EU Commissioner for Energy von FriendsofEurope
Strompreis ist in Deutschland im EU-Vergleich teuer
Dem EU-Energiekommissar zufolge gibt es in Deutschland die "zweithöchsten Strompreise in Europa". Grund hierfür ist laut Oettinger der hohe Anteil an Steuern und Abgaben, der auf die Erneuerbaren Energien entfällt. Im Oktober wird die Höhe der EEG-Umlage für 2013 bekanntgegeben. Es wird erwartet, dass diese von bislang 3,6 Cent pro Kilowattstunde (kWh) auf mehr als 5 Cent pro kWh ansteigen wird. In einem Interview mit der BILD sagte Oettinger weiter, der Ausbau der Wind- und Solarenergie müsse an den Ausbau der Stromnetze gekoppelt werden. Es habe keinen Sinn einerseits die Ökostrom-Kapazitäten immer weiter auszubauen, andererseits jedoch nicht genügend Stromleitungen zu bauen, mit denen der grüne Strom zu den Endverbrauchern gelangt. Auch der Bau von Speicherkraftwerken ist dem EU-Kommissar zufolge notwendig, damit die Erneuerbaren Energien weiter ausgebaut werden können.Baden-Württembergs Umweltminister: Strompreise bleiben bezahlbar
Der Grünen-Politiker Franz Untersteller, Umweltminister in Oettingers Heimatland Baden-Württemberg, sagte der Badischen Zeitung hingegen, dass die Strompreise "nicht wegen der Energiewende" steigen. Vor der Energiewende sind die Strompreise laut Untersteller um 45 Prozent gestiegen (2002 bis 2010). Bis 2020 erwartet der Umweltminister einen weiteren Anstieg um 22 Prozent. Auch wenn die Strompreise durch eine höhere EEG-Umlage für einige Verbraucher steigen werden, bedeutet das laut Unersteller nicht, dass Stromkunden in Deutschland prinzipiell mehr für ihren Strom bezahlen müssen. Stromverbraucher können sowohl auf energieeffiziente Haushaltsgeräte umsteigen, und dadurch weniger Strom verbrauchen, oder aber durch "den Wechsel des Stromtarifs oder des Anbieters" die Stromkosten drücken. Sein Fazit: "Die Strompreise bleiben bezahlbar."Energiekonzerne vermelden Milliardengewinne
Große Stromkonzerne wie E.on und RWE haben sich mittlerweile von den Schwierigkeiten des Atomausstiegs erholt. E.on vermeldete gestern einen Gewinn von mehr als 3,1 Milliarden Euro für das erste Halbjahr 2012. RWE konnte sein Betriebsergebnis (Ebitda) auf mehr als 5 Milliarden Euro steigen, wie heute bekanntgegeben wurde. Wie aus einem Strompreisvergleich hervorgeht verlangen viele Stromversorger weniger pro Kilowattstunde für ihren Strom als die meisten Grundversorger oder die großen Energiekonzerne. Zudem kann mit einem Wechsel des Stromtarifs oder des Stromanbieters sogar die Energiewende unterstützt werden. Unterstellers Aussage in der Badischen Zeitung deckt sich mit den Ergebnissen eines Stromvergleichs: "Es gibt sogar Ökostromangebote, die weit günstiger sind als viele konventionellen Angebote. " Bild: Günther Oettinger, EU Commissioner for Energy von FriendsofEurope, CC BY - bearbeitet von Tarifo.deDeutschlandkarte
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