Strompreise: Politiker fordern Entlastung der Stromkunden

Durch die Energiewende und den Ausbau der Erneuerbaren Energien steigen die Strompreise. Da für immer mehr Verbraucher die Strompreise kaum mehr bezahlbar sind schließen sich Politiker Vorschlägen von Verbraucherschützern an und fordern Entlastungen der Stromkunden. Diese könnten zum Beispiel durch eine Abschaffung der Stromsteuer oder eine reduzierte Mehrwertsteuer erreicht werden.

Two types of power von onecog2many Der FDP-Politiker Martin Zeil, Wirtschaftsminister in Bayern, sagte der Münchner Abendzeitung, Strom würde in den nächsten Jahren für einen Durchschnittshaushalt um rund 250 Euro im Jahr teurer. Zeitel fordert deshalb eine Strompreisbremse: Die Stromsteuer soll in gleichem Maße sinken wie die EEG-Umlage steigt. Die Stromsteuer beträgt derzeit 2,05 Cent pro Kilowattstunde (kWh), die EEG-Umlage 3,59 Cent. Der bayrische Wirtschaftsminister erwartet, dass die EEG-Umlage im folgenden Jahr auf mehr als 5 Cent ansteigen wird.

Strompreis muss für die Verbraucher bezahlbar bleiben

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Umweltminister Peter Altmaier haben gesagt, dass Strom auch zukünftig für die Verbraucher bezahlbar bleiben muss. Diese Forderung bekräftigt Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, im Handelsblatt. Eine Reduzierung der Stromsteuer oder aber eine abgesenkte Mehrwertsteuer wären zwei mögliche Denkansätze, durch welche die Bürger entlastet werden könnten. Derartige Vorschläge hat bereits der Bundesverband der Verbraucherzentralen ins Spiel gebracht. Da immer mehr Haushalte ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen können steigt die Anzahl der so genannten Stromarmut. Verbraucherzentralen haben für einzelne Bundesländer bereits ermittelt, wie vielen Bürgern der Strom wegen nicht bezahlter Rechnungen abgestellt worden ist. Bundesweit wird die Gesamtzahl von den Verbraucherschützern auf 600.000 bis 800.000 geschätzt.

Stromverbraucher könnten um sieben Milliarden Euro entlastet werden

Da die Anzahl der Stromsperrungen steigt fordern Verbraucherschützer kurzfristige Lösungen. Der Wegfall der Stromsteuer würde Entlastungen von sieben Milliarden Euro bedeuten. Eine weitere kurzfristige Möglichkeit bestünde darin für Strom den reduzierten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent einzuführen. Derzeit macht die Mehrwertsteuer beim vollen Satz von 19 Prozent 4,03 Cent pro kWh beim Strompreis aus. Ein Großteil der Stromsteuer fließt in die Rentenversicherung, dadurch werden die Arbeitskosten auf dem deutschen Arbeitsmarkt gesenkt. Der durchschnittliche Strompreis beträgt derzeit knapp 26 Cent je kWh. Regionale Grundversorgungstarife liegen oft über den durchschnittlichen Strompreisen, lokale wie auch bundesweit agierende alternative Stromanbieter teilweise deutlich darunter. Viele Verbraucher können durch einen Wechsel des Stromtarifs oder des Stromanbieters mehr Stromkosten sparen als die rund zwei Cent je kWh, welche durch eine Abschaffung der Stromsteuer oder eine Reduzierung der Mehrwertsteuer eingespart werden würden. Bild: Two types of power von onecog2many, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de