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Solarbranche: Chinesische Solarunternehmen drohen mit Handelskrieg

Kategorie: Strom

Auf die Klage von 25 europäischen Solarunternehmen, welche der Konkurrenz aus China Dumping-Preise vorwerfen, antwortet die chinesische Solarbranche Angriffslustig: Strafzölle auf Solaranlagen könnten einen Handelskrieg zwischen China und Europa auslösen. In einer Erklärung der Solarunternehmen ist von "enormen Verlusten" und einem "tödlichen Schlag" die Rede. Die EU-Kommission muss in den kommende 45 Tagen klären, ob sie die Klage zulässt.

Solarbranche: Chinesische Solarunternehmen drohen mit Handelskrieg Solar Panels in Maules Creek von kateausburn Das Handelsblatt berichtet, dass sich Manager der chinesischen Solarbranche bei einer gemeinsamen Pressekonferenz zu der Klage der europäischen Solarfirmen äußerten. Ein Manager sagte, Strafzölle könnten einen Handelskrieg auslösen, der sowohl in Europa als auch in China "nur zu enormen Verluste führen wird.“ Protektionismus der Europäer wäre ein "tödlicher Schlag", so die Warnung der Chinesen.

Solarfirmen aus China beherrschen den Solarmarkt

Während deutsche Solarunternehmen in den vergangenen Jahren stetig Marktanteile verloren und reihenweise Insolvenz anmelden mussten, konnten Solarfirmen aus dem Reich der Mitte in letzter Zeit dank niedriger - nach Ansicht der EU-Unternehmen zu niedriger - Preise ihre Stellung auf dem Solarmarkt immer weiter ausbauen. Derzeit beherrschen die Hersteller aus China ca. 80 Prozent des weltweiten Solarmarkts. Der Anteil deutscher Solarhersteller sank von einst 20 Prozent auf 6 Prozent. Unter den zehn größten Solarfirmen der Welt stammt keine mehr aus Deutschland. Q-Cells, einst Weltmarktführer, liegt auf Rang 13, SolarWorld auf Rang 20. Von den größten fünf Solarfirmen der Welt kommen vier aus China. Das US-Unternehmen FirstSolar liegt auf Rang zwei hinter Suntech, dem größten Photovoltaik-Unternehmen, das im vergangenen Jahr Solarzellen mit einer Leistung von insgesamt 2.220 Megawatt produziert hat. Q-Cells produzierte 2010 Solarzellen, die eine Leistung von 1.014 Megawatt hatten. 2011 waren es nur noch 790 Megawatt. Im April 2012 beantrage die Solarfirma aus Bitterfeld-Wolfen die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.

Preisverfall von Solaranlagen macht Solarherstellern weltweit zu schaffen

Von dem Preisverfall von Solarmodulen sind nicht nur deutsche, sondern auch chinesische Hersteller betroffen. Diese sollen jedoch von zinslosen Darlehen, der Unterbewertung der chinesischen Währung (Renminbi) und weiteren staatlichen Unterstützungen profitieren, so der Vorwurf der Europäer. In den USA konnten die dort produzierenden Solarfirmen Strafzölle gegen chinesische Module durchsetzen: Zwischen 31 und 250 Prozent werden chinesische Solarimporte dort durch den Staat verteuert. In Deutschland werden installierte Solaranlagen durch das EEG gefördert - egal wo sie hergestellt worden sind. Bis 2031 belaufen sich die Solar-Subventionen, die von den Stromverbrauchern über den Strompreis finanziert werden, vermutlich auf 85 Milliarden Euro. Das Ziel des EEG ist es, die Markteinführung neuer, grüner Technologien zu fördern. Dem Lehrbuch nach werden die Ökostrom-Anlagen im Zeitverlauf immer günstiger, bis sie eines Tages auch ohne staatliche Förderung am Markt bestehen können. Ein Suntech-Manager warnt laut Süddeutscher Zeitung bereits davor, dass durch Strafzölle die Preise für Solaranlagen in die Höhe getrieben werden können, was eine Verlangsamung der Energiewende zur Folge hätte. Ähnlich sieht das auch der energiepolitische Sprecher der Grünen, Hans-Josef Fell. "Anti-Dumping-Klagen behindern die Energiewende, weil sie einen weiteren Preisrutsch der Module ausbremsen, womit auch die schnelle Entwicklung sich selbsttragender Märkte behindert wird". Fell, ein Unterstützer der Solarenergie und von 2005 bis 2011 Vizepräsident von EUROSOLAR, empfiehlt der EU-Kommission die Klage der europäischen Solarfirmen abzuwehren. Bild: Solar Panels in Maules Creek von kateausburn, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de