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Strompreis für Industrie auf Tiefstand - Haushalte zahlen drauf

Kategorie: Strom

Spätstens seit den Bedenken von Umweltminister Peter Altmaier und Wirtschaftsminister Philipp Rösler wird über die Strompreis-Entwicklung im Zuge der Energiewende diskutiert. Nach dem Ruf von Wirtschafts- und Industrieverbänden nach bezahlbaren Strompreisen meldet sich nun das Aktionsbündnis "Atomausstieg selber machen" zu Wort und schreibt: die Strompreise für die Industrie sind bereits am Tiefstand. Dafür zahlen die privaten Haushalte drauf.

Strompreis für Industrie auf Tiefstand - Haushalte zahlen drauf Wind Turbine... von Diego3336 Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetzt werden die Ökostrom-Förderbeträge auf alle Stromverbraucher umgelegt. Auf alle? Fast alle, denn Industriekonzerne, die besonders viel Strom verbrauchen, können sich von dieser Regelung befreien lassen. Viele Firmen, welche durch die Ausnahmeregelung bevorzugt werden, zahlen statt der geltenden EEG-Umlage in Höhe von 3,6 Cent pro Kilowattstunde (kWh) nur etwa 0,05 Cent pro kWh. Dem Aktionsbündnis zufolge entstanden dadurch 2011 Gesamtentlastungen ihn Höhe von 8,2 Milliarden Euro. Diese Jahr dürften es noch mehr werden.

Graustrom kosten bei 60 Prozent aller Tarife mehr als Ökostrom

Die Entlastung der Industrie muss von anderen bezahlt werden, denn Ökostrom, der vorrangig ins Stromnetz eingespeist wird, wird in jedem Fall vergütet. Dafür werden neben kleinen und mittelständischen Unternehmen vor allem private Haushalte höher belastet. Dennoch ist Graustrom aus Kohle- oder Atomkraftwerken nicht unbedingt günstiger als Ökostrom. Dem Aktionsbündnis zufolge liegen die Stromkosten von Graustrom bei 60 Prozent aller Tarife über den Stromkosten der unabhängigen Ökostromanbieter. Das Aktionsbündnis "Atomausstieg selber machen" wird von unterschiedlichen Umweltorganisationen und Verbraucherverbänden getragen. Zu den bekanntesten zählen der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), der Naturschutzbund Deutschland (NABU), Robin Wood oder der WWF. Das Bündnis setzt sich dafür ein den Kritikern der Energiewende nicht alles zu glauben, da es in der Diskussion um die Energiewende viele Halbwahrheiten und falsche Begründungen gebe, welche nur dem Zweck dienten den Ökostrom-Ausbau zu unterlaufen sowie "den großen Energiekonzernen nach dem Maul plappern."

Ökostromanbieter selbst auswählen und Initiative ergreifen

Das Bündnis ruft die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich nicht länger von den Argumenten und der Preispolitik der großen Energiekonzerne täuschen zu lassen, sondern sich selbstständig einen Ökostromanbieter zu suchen und fortan grünen Strom zu beziehen. Das Aktionsbündnis empfiehlt mehrere Stromanbieter, darunter LichtBlick, Greenpeace Energy und Naturstrom. Wer die Energiewende selbst in die Hand nehmen und den Atomausstieg selbst machen will, der sollte zu einem der großen unabhängigen Ökostromanbieter oder zu einem kleineren, lokalen Versorger wechseln, der Ökostrom anbietet. Welche Ökostromanbieter in welchen Versorgungsgebieten Ökostrom zu welchen Preisen anbieten, und ob dieser zertifiziert ist, das kann in einem Ökostromvergleich herausgefunden werden. Bild: Wind Turbine... von Diego3336, CC BY - bearbeitet von Tarifo.de