WSW: Verkehrssparte wird durch Gewinne auf dem Energiemarkt gestützt
Kategorie: Strom
Die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) haben ein schwieriges Jahr hinter sich und ein Defizit erwirtschaftet. In der Verkehrssparte entstand ein Minus von 43,5 Millionen. Dieses können die Stadtwerke allerdings durch Gewinne in der Energiesparte und mit Rücklagen ausgleichen. Zukünftig sehen die Stadtwerke im Strom-Geschäft jedoch mehr Risiken, was es schwieriger machen könnte die Verluste in der Verkehrssparte durch Gewinne auf dem Energiemarkt langfristig auszugleichen.
W-SW 2963 WSW Wuppertal Mercedes Citaro Gelenkbus. Jan 2012 von sludgegulper
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Marktanteil in Wuppertal von 90 Prozent
Auf dem heimischen Markt sind die WSW sehr stark. Auf dem Strommarkt versorgen sie rund 90 Prozent der Privatkunden. Zudem versorgen die Wuppertaler Stadtwerke Gewerbe- und Industriebetriebe. Auch bundesweit sind die WSW als Stromanbieter tätig, und dies erfolgreich: 2011 übertraf der Stromabsatz im Bundesgebiet laut Westdeutsche Zeitung denjenigen an Wuppertaler Geschäftskunden. In drei Jahren wollen die WSW wieder Gewinne schreiben. Sorgen bereitet den Stadtwerken allerdings das Strom-Geschäft, mit dem die WSW bislang gut verdient: Durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz wird Ökostrom bevorzugt ins Netz eingespeist. Die Stadtwerke Wuppertal betreiben zwei Heizkraftwerke, die wegen des Ökostrom-Vorrangs immer häufiger still stehen. Deshalb verdienen die Stadtwerke mit diesen Kraftwerken weniger Geld. Wird zukünftig noch mehr Ökostrom ins Netz eingespeist, dann könnten die beiden Heizkraftwerke sogar unwirtschaftlich werden. Als Grund für die großen Verluste im Verkehrsgeschäft gelten die hohen Dieselpreise. Fossile Energieträger wie Öl, Gas und Kohle gelten als Preistreiber, die nicht nur zu hohen Kosten im Verkehrssektor, sondern auch zu steigenden Strompreisen führen können.Strompreise können dank geringer Wechselbereitschaft hoch gehalten werden
Dass die WSW rund 90 Prozent der Privatkunden in Wuppertal mit Strom versorgen liegt auch daran, dass viele Verbraucher von einem Stromanbieterwechsel infolge der TelDaFax-Pleite zurückschrecken. Verbraucherschützer empfehlen bei einem Stromvergleich keine Vorkasse, sondern monatliche Abschlagszahlungen zu wählen, weil dadurch kein derartiges Verlust-Risiko wie bei TelDaFax möglich ist. Um schnelle Strompreissteigerungen zu meiden empfiehlt sich zudem eine Preisgarantie. Die Stromkosten für einen Haushalt in Wuppertal, der 4.000 Kilowatt jährlich verbraucht, liegen für den Grundversorgungstarif "WSW Strom Standard" aktuell rund 300 Euro über den Preisen anderer Anbieter mit monatlichen Anschlagzahlungen und einer Preisgarantie im ersten Jahr, wie ein Stromvergleich für Wuppertal zeigt. Durch diesen Mehrpreis können die Wuppertaler Stadtwerke den defizitären Verkehrssektor stützen. Sollten die Gewinnmargen aufgrund des Ökostrom-Vorrangs sinken, oder mehr Privathaushalte wegen niedrigerer Strompreise den Anbieter wechseln, dann könnte es für die WSW zukünftig schwieriger werden den Verkehrssektor wie bisher zu stützen. Bild: W-SW 2963 WSW Wuppertal Mercedes Citaro Gelenkbus. Jan 2012 von sludgegulper, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.de.Deutschlandkarte
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