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Energiepreise zu hoch: Mehrheit will Atomausstieg verschieben

Kategorie: Strom

In dieser Woche hat sich der von der Bundesregierung beschlossenen Atomausstieg bis 2022 zum ersten Mal gejährt. Gefeiert worden ist zum Jubiläum der staatlich verordneten Energiewende allerdings nicht, denn zu groß sind die Probleme bei deren Umsetzung. Aufgrund der stetig steigenden Strompreise ist nun zum ersten Mal eine Mehrheit der Deutschen dafür den Atomausstieg lieber zu verschieben, als die Stromkosten noch stärker anwachsen zu lassen. Energiepreise zu hoch: Mehrheit will Atomausstieg verschieben Einer Umfrage des "ARD-Deutschlandtrend" zufolge sprechen sich mittlerweile 53 Prozent dafür aus die Kernkraftwerke länger laufen zu lassen, wenn dafür im Gegenzug die Strompreise nicht so stark ansteigen. 42 Prozent der Deutschen sprachen sich dafür aus, dass die Bundesregierung alles unternehmen soll, um den Ausstieg aus der Kernkraft zu verwirklichen, selbst wenn die Strompreise dafür weiter nach oben gehen.

Atomausstieg wird teurer als zunächst prognostiziert

Der Atomausstieg  lässt die Stromkosten deshalb nach oben schnellen, da neue Kraftwerke gebaut, die Erneuerbaren Energien gefördert und die Stromnetze ausgebaut werden müssen. All dies kostet viel Geld, zu viel für manche Verbraucher. Im vergangenen Jahr ist 600.000 Menschen der Strom abgestellt worden, da sie ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen konnten. In diesem Jahr könnten es 700.000 sein. Erst gestern entschied das Oberlandgericht Düsseldorf, dass die bisherigen Berechnungen der Bundesnetzagentur über die Höhe der Netzentgelte zu niedrig angesetzt sind. Falls die rund 300 Netzbetreiber, die geklagt hatten, ihre Forderungen umsetzen, dann wird der Strompreis für die Verbraucher weiter ansteigen.

Trittin wirft Brüderle Kampagne für die großen Stromkonzerne vor

Jürgen Trittin, Fraktionschef der Grünen im Bundestag, wirft den großen Energiekonzernen in der Frankfurter Allgemeinen vor, nun, da sie weniger Gewinne erzielen, plötzlich ein soziales Gewissen gegenüber denjenigen entwickeln zu würden, denen sie zuvor den Strom abgestellt haben. Die Kampagnen seines Konterpart von der FDP, Rainer Brüderle, gegen die Erneuerbaren Energien würden laut Trittin nur den Energiekonzernen in die Karten und die Kassen spielen. Die Stromkonzerne E.on, RWE, EnBW und Vattenfall konnten aufgrund des Atomausstieg weniger Geld als in den Jahren zuvor verdienen, oder mussten sogar Verluste verzeichnen. Eine Verschiebung des Atomausstiegs würde ihnen finanziell zu Gute kommen. Ob die Stromverbraucher jedoch auch davon profitieren, wenn die großen Konzerne mehr Geld verdienen, ist fraglich, denn die Strompreise der Energiekonzerne liegen in vielen Versorgungsgebieten weit über den Preisen alternativer Stromanbieter. Von steigenden Gewinnen der Energiekonzerne sinken die Strompreise für die Endverbraucher noch lange nicht. Bild: Limerick Nuclear Power Plant von RiverRatt3, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.de.