Energiewende: Bayerns Wirtschaftsminister lehnt Seehofers Bayerwerk-Vorschlag ab
Kategorie: Strom
Gestern traf sich Kanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten zum Energiegipfel im Kanzleramt. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hatte schon vor dem Gipfel angekündigt, dass er einen bayrischen Alleingang befürwortet, sollte die Energiewende weiterhin nur schleppend vorankommen. In diesem Zusammenhang schlug er vor notfalls ein Bayernwerk zu gründen. Diesen Vorschlag lehnt sein eigener Wirtschaftsminister allerdings ab.
Der FDP-Politiker Martin Zeil, Wirtschaftsminister von Bayern, sagte in München, dass es kein neuer Vorschlag ist, einen staatlichen Energieanbieter zu gründen. Dies wäre auch schon aus Wirtschaftskreisen vorgeschlagen worden. Zeil lehnt den Vorschlag jedoch wirtschaftspolitisch, als auch ordnungspolitisch, ab, denn auf einem liberalisierten Strommarkt müsste der Staat nicht eingreifen.
Bayern ist von dem beschleunigten Atomausstieg bis 2022 besonders stark betroffen. Das Land fürchtet, dass es zu einer Versorgungslücke kommt, wenn für die Atomkraftwerke keine neuen Anlagen installiert werden. Ökostrom-Anlagen alleine können die Kernkraftwerke nicht ersetzen, denn für die Grundlast muss zu Zeiten, in denen kaum Wind weht, der Strom aus Reservekraftwerken gewonnen werden.
Bei den Erneuerbaren Energien können bislang allein Wasserkraftwerke und Biogasanlagen die Aufgabe von Grundlastkraftwerken übernehmen. Ausgebaut werden aber vor allem Windparks und Solaranlagen. Dass Biogasanlagen die Atomkraftwerke ersetzen können hält Zeil für unrealistisch, denn alleine um 2.000 Megawatt Leistung zu erzeugen, was noch nicht einmal der Leistung von zwei Atomkraftwerken entspricht, werden 26.000 Biogasanlagen benötigt. Derzeit gibt es in ganz Bayern 2.400 dieser Kraftwerke.
Das bayrische Wirtschaftsministerium geht davon aus, dass im Freistaat vier oder fünf neue Gaskraftwerke benötigt werden. Allerdings wollen die Energieunternehmen nicht in neue Gaskraftwerke investieren, da sich diese aus Sicht der Betreiber nicht lohnen: Da in Deutschland Strom aus Erneuerbaren Energien Vorrang hat werden die neuen Kraftwerke nur dann benötigt, wenn Ökostrom gerade rar ist.
Nicht nur Seehofer, vielen in Bayern und in ganz Deutschland geht die Energiewende auf Bundesebene zu langsam vonstatten. Da auf dem Energiegipfel keine konkreten Ergebnisse erzielt wurden nimmt der Druck auf die Regierenden sicherlich nicht ab. Am 4. Juni wollen sich Merkel, Seehofer und FDP-Chef Philipp Rösler zu einem neuen Gipfel im Kanzleramt treffen. Der Fortschritt der Energiewende dürfte dort sicherlich eine gewichtige Rolle spielen.
Bild: VDK Diskussion von Lisa Roderer, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.de.
Der FDP-Politiker Martin Zeil, Wirtschaftsminister von Bayern, sagte in München, dass es kein neuer Vorschlag ist, einen staatlichen Energieanbieter zu gründen. Dies wäre auch schon aus Wirtschaftskreisen vorgeschlagen worden. Zeil lehnt den Vorschlag jedoch wirtschaftspolitisch, als auch ordnungspolitisch, ab, denn auf einem liberalisierten Strommarkt müsste der Staat nicht eingreifen.
Neue Gaskraftwerke werden für die Energiewende benötigt
Bayern ist von dem beschleunigten Atomausstieg bis 2022 besonders stark betroffen. Das Land fürchtet, dass es zu einer Versorgungslücke kommt, wenn für die Atomkraftwerke keine neuen Anlagen installiert werden. Ökostrom-Anlagen alleine können die Kernkraftwerke nicht ersetzen, denn für die Grundlast muss zu Zeiten, in denen kaum Wind weht, der Strom aus Reservekraftwerken gewonnen werden.
Bei den Erneuerbaren Energien können bislang allein Wasserkraftwerke und Biogasanlagen die Aufgabe von Grundlastkraftwerken übernehmen. Ausgebaut werden aber vor allem Windparks und Solaranlagen. Dass Biogasanlagen die Atomkraftwerke ersetzen können hält Zeil für unrealistisch, denn alleine um 2.000 Megawatt Leistung zu erzeugen, was noch nicht einmal der Leistung von zwei Atomkraftwerken entspricht, werden 26.000 Biogasanlagen benötigt. Derzeit gibt es in ganz Bayern 2.400 dieser Kraftwerke.
Energiekonzerne wollen nicht in Gaskraftwerke investieren
Das bayrische Wirtschaftsministerium geht davon aus, dass im Freistaat vier oder fünf neue Gaskraftwerke benötigt werden. Allerdings wollen die Energieunternehmen nicht in neue Gaskraftwerke investieren, da sich diese aus Sicht der Betreiber nicht lohnen: Da in Deutschland Strom aus Erneuerbaren Energien Vorrang hat werden die neuen Kraftwerke nur dann benötigt, wenn Ökostrom gerade rar ist.
Nicht nur Seehofer, vielen in Bayern und in ganz Deutschland geht die Energiewende auf Bundesebene zu langsam vonstatten. Da auf dem Energiegipfel keine konkreten Ergebnisse erzielt wurden nimmt der Druck auf die Regierenden sicherlich nicht ab. Am 4. Juni wollen sich Merkel, Seehofer und FDP-Chef Philipp Rösler zu einem neuen Gipfel im Kanzleramt treffen. Der Fortschritt der Energiewende dürfte dort sicherlich eine gewichtige Rolle spielen.
Bild: VDK Diskussion von Lisa Roderer, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.de.
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