Atomausstieg in Japan: 80 Prozent wollen keine Kernkraft mehr
Kategorie: Strom
Über ein Jahr ist die Reaktorkatastrophe von Japan mittlerweile her. Die öffentliche Meinung über die zivile Nutzung der Kernkraft hat sich während dieser Zeit stark gewandelt. Einer aktuellen Umfrage der Tokyo Shimbun zufolge befürworten derzeit 80 Prozent der Bevölkerung den langfristigen Atomausstieg. Die Zeitung hatte 3.000 Japaner befragt. Derzeit liefern gerade noch zwei der insgesamt 54 japanischen Kernkraftwerke Atomstrom.
Mehrheit befürwortet Atomstrom bei akuten Engpässen
Zwar möchte eine klare Mehrheit der Japaner langfristige aus der Kernenergie aussteigen, kurzfristig lehnt ein großer Teil der Bevölkerung die Atomenergie aber nicht ab, im Gegenteil: 53 Prozent gaben in der Umfrage an, dass sie in einer Übergangszeit, etwa um akute Engpässe zu überbrücken, die Atomkraft befürworten. Anders als große Teile der Bevölkerung möchte die japanische Wirtschaft so schnell wie möglich die derzeit abgeschalteten Kernkraftwerke wieder ans Netz nehmen. Im letzten Jahr ist es in Japan immer wieder zu Stromengpässen gekommen, diese möchte die Wirtschaft zukünftig vermeiden. Die einzigen beiden Atomkraftwerke, die derzeit noch Atomstrom liefern, sollen bis Ende April abgeschaltet werden. Vor allem die Anwohner der Atomkraftwerke lehnen es ab die Kraftwerke schnell wieder ans Netz zu nehmen, da sie Bedenken hinsichtlich der Sicherheit haben.Für BUND ist Deutschland beim Atomausstieg ein Vorbild
Hubert Weigler, Vorsitzender der Naturschutzorganisation BUND, sieht in der deutschen Anti-Atomkraft-Bewegung eine Vorbildfunktion für Japan. Das Abschalten der Kernkraftwerke und die damit einhergehende Energiewende sind laut Weigler für viele Leute, auch in Japan, ein Hoffnungssignal. Der BUND-Chef war anlässlich des ersten Jahrestages der Atomkraftstrophe nach Japan geflogen und hatte dort mit Aktivisten gesprochen. Bild: Cattenom centrale nucléaire von Lourenço Tomás, CC-BY - bearbeitet von Tarifo.de.Deutschlandkarte
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