Stromanbieter-Pleiten: Was EnerGen Süd von TelDaFax unterscheidet
Kategorie: Strom
Eine Pleite des Stromanbieters ist für die Kunden des insolventen Unternehmens alles andere als erfreulich. Zwar müssen sich Verbraucher keine Sorgen darüber machen, dass kein Strom mehr kommt, denn dies ist durch die gesetzlich vorgeschriebene Ersatzversorgung ausgeschlossen. Allerdings kann eine Insolvenz für Stromkunden teuer werden, vor allem, wenn sie einen Vorkasse-Tarif haben. Dies unterschiedet z.B. auch die Auswirkungen der TelDaFax-Pleite von derjenigen der EnerGen Süd.
EnerGen Süd Kunden könnten glimpflich davonkommen
Wer Kunde der Energiegenossenschaft EnerGen Süd werden wollte musste Mitglied werden. Voraussetzung hierfür war es, einen Genossenschaftsanteil zu kaufen. Dieser betrug mindestens 100 Euro. Die Zahlungen bei der EnerGen Süd mussten daraufhin in monatlichen Abschlägen beglichen werden. Der Stromanbieter hat das Ende der Lieferung zum 29.02 verkündet. Kunden, die einen Dauerauftrag eingerichtet haben, sollten die Zahlung für März einstellen. Per Lastschrift wird kein Geld mehr eingezogen. Das bedeutet, dass Kunden "nur" einen Teil, im schlimmsten Fall ihren gesamten Genossenschaftsanteil verlieren. Vergleichsweise schlimmer kann es Stromkunden treffen, die einen Vertrag mit Vorkasse abgeschlossen haben. Diese bezahlen für 6 Monate oder gar ein ganzes Jahr im Voraus. Falls der Stromanbieter dann Pleite geht kann es sein, dass sie für mehrere Monaten zweifach für den Strom bezahlen müssen. Dieses Schicksal traf Kunden von TelDaFax. Im Vergleich dazu könnten viele Kunden der EnerGen Süd, je nach Genossenschaftsanteil, glimpflich aus der Pleite herauskommen.Nicht jeder Stromanbieterwechsel birgt Risiken
EnerGen Süd und TelDaFax sind zwei völlig unterschiedliche Unternehmen, die verdeutlichen, bei welchen Stromanbietern eine Insolvenz nicht ausgeschlossen werden kann: EnerGen Süd hatte nur wenige Kunden und keinen starken Investor hinter sich. Daher bedeutete schon ein einziger Fehler des ehemaligen Finanzvorstandes das Aus für den Stromversorger, der eigentlich ehrlich und erfolgreich hatte wirtschaften wollen. TelDaFax hatte zwar viele Stromkunden, bot aber zu niedrige Dumpingpreise an. Das System funktionierte nur, so lange das Unternehmen eine große Anzahl neuer Mitglieder hinzu gewinnen konnte. Neben kleinen Energiegenossenschaften und mittleren bis großen Versorgern, die mit sehr niedrigen Preisen den Markt aufwühlen, gibt es eine ganze Reihe von Stromanbietern in Deutschland die günstiger sind als die Grundversorger, und bei denen dennoch nicht dieselben Risiken gegeben sind wie bei TelDaFax oder EnerGen Süd. Hierzu zählen die Discount-Marken der großen Energiekonzerne, etwa Eprimo oder Yello Strom, oder größere Ökostromanbieter wie die EW Schönau, LichtBlick oder Entega. Daneben gibt es noch viele weitere Anbieter, bei denen schon allein wegen monatlicher Abschlagszahlungen nur ein geringes Risiko für die Kunden besteht. Selbst bei einer Insolvenz. Angesichts der teilweise sehr hohen Strompreise der Grundversorger lohnt sich daher ein Anbieterwechsel allemal. Wer das Risiko einer Pleite minimieren möchte, der sollte sich seinen Stromanbieter allerdings etwas genauer ansehen. Bild: windfarm von reegmo, CC BY-SA 2.0 - bearbeitet von Tarifo.de.Deutschlandkarte
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