Stromverbrauch bleibt stabil, Strompreise leider nicht
Kategorie: Strom
Die Verbraucher haben im vergangenen Jahr so viel wie noch nie für ihren Strom bezahlt. Dabei ist der Stromverbrauch der Privathaushalte seit einigen Jahren stabil, die Stromrechnungen indes wachsen und wachsen. Nach Berechnungen des Vergleichsportals Check24 wurden im letzten Jahr 900 Millionen Euro mehr als 2019 für den Strom bezahlt. Rund 37,8 Milliarden Euro sind geflossen. Geht man noch ein wenig weiter zurück, macht sich die permanente Verteuerung noch deutlicher bemerkbar. Denn laut der Studie waren in 2016 die Verbräuche der Haushalte mit 127 Milliarden Kilowattstunden vergleichbar mit denen des Jahres 2020 - doch der durchschnittliche Preis pro Kilowattstunde sei in diesem Zeitraum von 27 Cent auf rund 30 Cent gestiegen. Entsprechend bitter ist die Bilanz für den einzelnen Verbraucher: Zwar wird immer mehr Strom gespart, zum Beispiel mit Haushaltsgeräten, die weniger verbrauchen. Doch der eigene Geldbeutel wird nicht geschont, die Preise steigen weiter.
Heiz- und Stromkosten belasten die Haushaltskassen der Verbraucher
Vor allem Umlagen und Steuern sind beim Strompreis die Komponenten, die weiter gestiegen sind. Mit der Stromrechnung ist es ähnlich wie mit dem Benzinpreis: An der Kasse wird nicht nur der Rohstoff bezahlt. Laut Angaben der Bundesnetzagentur setzten sich im letzten Jahr drei Viertel der Strom-Kosten aus Umlagen und Steuern zusammen. Deutschland hat nach Angaben des EU-Statistikamts Eurostat mit Dänemark und Belgien die höchsten Strompreise für Haushaltskunden. Auch Verivox macht auf die steigenden Kosten aufmerksam: Nach eigenen Berechnungen sind die gesamten Energiekosten pro Jahr für einen Musterhaushalt auf 3 665 Euro gestiegen, Verivox spricht von einer Preissteigerung von 6,9 Prozent innerhalb eines Monats. Diese Zahlen berücksichtigen den Wärmebedarf eines Drei-Personen-Haushalts, den dazugehörigen Stromverbrauch und eine jährliche Fahrleistung. Natürlich sind die Zahlen eine Momentaufnahme.
Auch Heizöl kostet mehr
Seit Jahresbeginn müssen die Bundesbürger für Heizung, Strom und Kraftstoffe mehr zahlen als noch im Dezember 2020. Gründe für die steigenden Preise gibt es viele: Das Auslaufen der befristeten Mehrwertsteuersenkung sowie die Einführung der CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe gehören mit zu den preistreibenden Faktoren. Aber auch leicht gestiegene Großhandelspreise tragen zu der Preissteigerung bei. Nach den Angaben des Vergleichsportal Verivox verteuerte sich Heizöl um zwölf Prozent und Gas um fünf Prozent. An der Tankstelle hätten sich die Durchschnittskosten um zehn Prozent erhöht. Benzin habe sich im Monatsvergleich um 9,8 Prozent verteuert, Diesel um 11,2 Prozent. Im Durchschnitt ergebe das ein Plus von 10,2 Prozent, beim Strom 2,5 Prozent.
Auf der Suche nach Entlastungen für den Verbraucher
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) berichtet von einem Systemwechsel bei der Förderung des Ökostroms, er will Verbraucher und Wirtschaft bei den Strompreisen entlasten. In Zukunft könnte die Förderung der erneuerbaren Energien aus Anlagen, die ab 2022 in Betrieb genommen werden, über Steuergelder finanziert werden. Mittelfristig hält es der Bundeswirtschaftsminister für nötig, die von den Verbrauchern zu zahlende Umlage komplett abzuschaffen. "Durch die Abschaffung der EEG-Umlage könnte die Bundesregierung deutsche Haushalte um rund 9,7 Milliarden Euro entlasten", sagt auch Lasse Schmid, Geschäftsführer Energie bei Check24. Er befürchtet aber, dass es bei den Stromkosten nach dem Höchstwert im Jahr 2020 weiter bergauf gehen. "Bleibt der Stromverbrauch 2021 annähernd konstant, wird dieser Rekord in 2021 nochmals übertroffen werden", vermutet Schmid.
Kosten einsparen durch einen Wechsel des Stromanbieters
Auch das Statistische Bundesamt hat auf der Basis vorläufiger Zahlen für Januar 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat bei Haushaltsenergie und Kraftstoffen zusammen gestellt. Das Bundesamt errechnet ein Minus von 2,3 Prozent. Im Dezember hatte Energie noch 6,0 Prozent weniger gekostet als ein Jahr zuvor, im November 7,7 Prozent - der Preisrückgang verlangsamt sich, sprich: Energie wird teuerer. Noch dazu war der Januar 2021 ein kalter Wintermonat, der Heizbedarf der Verbraucher war dementsprechend hoch. Das Vergleichsportal Check24 gibt an, dass etwa 17 Prozent höhere Heizkosten als im Januar 2020 entstanden sind. Schwierig bleibt aber die Vorhersage der weiteren Preisentwicklung. Um die eigenen Kosten im Blick zu behalten, lohnt sich daher vor allem immer wieder ein Wechsel der Strom- und Gasanbieter. Der Verbraucher sollte sich die Mühe machen, regelmäßig zu überprüfen, wie hoch der eigene Verbrauch ist und welche Kosten dafür anfallen. Sparen lässt sich im Zweifel durch einen regelmäßigen Anbieterwechsel. Bei jeder Preiserhöhung gilt ein Kündigungsrecht - und dieses kann man durchaus in Anspruch nehmen.
Auch Mehrwertsteuererhöhung sorgt für höhere Preise
Nach dem Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung zieht die Teuerung in Deutschland weiter an, das meldet die DPA (Deutsche Presse Agentur). Die Verbraucherpreise stiegen im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.Es war der stärkste Anstieg seit März 2020 mit damals 1,4 Prozent. Im Januar war eine Jahresinflationsrate von 1,0 Prozent und im Dezember von minus 0,3 Prozent gemessen worden. Gegenüber dem Vormonat legten die Verbraucherpreise im Februar 2021 um 0,7 Prozent zu. Nach dem Auslaufen der Mehrwertsteuersenkung hatte die Inflation bereits im Januar einen Sprung gemacht. Die für ein halbes Jahr eingeführten niedrigeren Steuersätze von 16 beziehungsweise 5 Prozent zur Ankurbelung des Konsums waren Ende vergangenen Jahres ausgelaufen.