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Strompreise sind in der Nacht an der Börse günstiger

Kategorie: Strom

Strompreise sind keine festen Konstanten, sondern verändern sich permanent. Das Geschehen spielt sich an der Strombörse ab, dort sind die Veränderungen der Preise zu beobachten. Schön wäre es, wenn die unterschiedlichen und möglichst günstigen Preise immer direkt an die Verbraucher weitergegeben werden könnten. Doch dies ist gar nicht so einfach.

Tarife mit den passenden Messsystemen

Die Idee ist schnell beschrieben: Zeitvariable Stromtarife mit intelligenten Messsystemen. Besonders interessant sich solche Modelle zum Beispiel für die Halter von strombetriebenen Autos. Diese könnten ihren Wagen immer dann aufladen, wenn der Strom gerade besonders günstig ist. Doch noch ist das schwer umsetzbar. Das Vergleichsportal Verivox hat vor diesem Hintergrund die Angebote der Grundversorger in den 50 größten Städten in Deutschland untersucht. Nur acht Angebote mit zeitvariablen Stromtarifen für intelligente Messsysteme wurden entdeckt. Bei den meisten Angeboten handele es sich um einen Tarif, wie er auch für Nachtspeicherheizungen üblich sei. Bei diesen Tarifen wird der Strompreis über Nacht und am Wochenende niedriger. Thorsten Storck, Verivox, kritisiert das Angebot als wenig innovativ und auch nicht sehr attraktiv.

Smart-Meter müssen erst Routine werden

Noch ist der Umgang mit intelligenten Stromzählern, sogenannten Smart-Metern, nicht zur Routine geworden. Viele Hürden müssen dazu noch gewonnen werden. So hatte das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster jüngst eine Verpflichtung zum Einbau von intelligenten Stromzählern gestoppt. Laut OVG ist eine Verfügung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mit Sitz in Bonn voraussichtlich rechtswidrig. Zuvor hatte das BSI festgestellt, dass es technisch möglich ist, Messstellen für Stromverbrauch und -erzeugung mit intelligenten Messsystemen, sogenannten Smart-Metern, auszurüsten. Damit können Daten digital verschlüsselt empfangen und gesendet werden. Bundesweit hatte dies Pflicht ausgelöst, die Messstellen mit den neuen System zu verbauen. Dagegen hatte nun ein privates Unternehmen aus Aachen geklagt. Und der Kläger hat Recht bekommen. Der Beschluss ist nicht zwar anfechtbar, allerdings ist noch ein weiteres Verfahren mit der Klage gegen die Allgemeinverfügung des Bundesamtes noch am Verwaltungsgericht Köln anhängig. Beim OVG in Münster sind außerdem noch rund 50 vergleichbare Beschwerden von Messstellenbetreibern, darunter mehrere Stadtwerke, anhängig - langer Rede, kurzer Sinn, der Umgang mit den Smart Metern wirft noch viele Fragen auf, die geklärt werden müssen. Vorher wird es wohl dazu kommen, dass alle Haushalte mit intelligenten Stromzählern ausgestattet werden. Laut einer Umfrage der  „Zeitung für kommunale Wirtschaft“ bei Stadtwerken und Kommunen plädieren immerhin knapp 40 Prozent von 1600 Befragten dafür, die mit dem Internet verbundenen Zähler flächendeckend einzuführen.

Elektromobilität setzt Trends

Parallel dazu ist die Zahl der neuen Elektroautos in Deutschland in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Allein im Januar und Februar wurden fast 35 000 reine batterieelektrische Fahrzeuge neu angemeldet – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Es werden also immer mehr Interessenten, für die solche variablen Tarife mehr als spannend sein dürften. Weil die Autos meist zu Hause geladen werden, schaffen sich viele Kfz-Halter eine Ladestation für die eigene Garage an. Gefördert wird dies, wie auch der Kauf des E-Autos, durch finanzielle Hilfe des Staates. So hat der Bund seine Förderung kürzlich um 100 Millionen auf 400 Millionen Euro aufgestockt. Rund 300 000 Anträge auf einen Zuschuss sind nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums eingegangen.
Neben der Ladestation ist auch ein günstiger Strompreis für den weiteren Ausbau der Elektromobilität wichtig. Dafür können dynamische Tarife sorgen, die dem Auf-und-Ab an der Strombörse folgen und die nachts meist niedrigeren Preise an die Verbraucher weiterreichen. Durch solche Tarife könne es „günstiger sein, das Elektroauto nachts zu laden statt kurz nach Feierabend“, so Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) gegenüber der DPA mit Blick auf den Entwurf für das neue Energiewirtschaftsrecht. Um aber seinen Stromverbrauch flexibel steuern zu können, braucht man eben den als Smart Meter bezeichneten, intelligenten Stromzähler - insofern hängen beide Entwicklungen stark voneinander ab. Sollte es dann einmal soweit sein, kann der Verbraucher passend den Stromanbieter wechseln - doch bis dahin dauert es wohl noch etwas.