Strom: EEG-Umlage soll fallen
Kategorie: Strom
Angesichts hoher Energiepreise werden die Forderungen nach einer Abschaffung der EEG-Umlage lauter. Etwa der Städte- und Gemeindebund fordert „dringend“ Entlastung und ist damit nicht alleine, auch aus der Wirtschaft kommen solche Forderungen. Hinzu kommen die Kommunen: Auch sie fordern eine frühere Abschaffung des Strompreis-Aufschlags für die Erneuerbaren Energien (EEG-Umlage). Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung: ¡Wir brauchen dringend eine Entlastung“.
Nach Angaben des Städte- und Gemeindebundes würde die EEG-Abschaffung für einen Vier-Personen-Haushalt bei einem Verbrauch von 4000 kWh eine jährliche Einsparung von circa 150 Euro bedeute. Auch der Verband der Chemischen Industrie (VCI) fordert eine sofortige Abschaffung der Umlage. Das bisher für 2023 geplante Ende sei zu spät.
Aus 2023 wird 2022
Bislang plante die regierende Ampel-Koalition, dass die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz ab dem nächsten Jahr, also ab 2023 entfallen soll. Doch der Druck wird angesichts hoher Energiepreise immer stärker und aktuell prüfen die Parteien mögliche Änderungen. Schon jetzt ist man sich wohl weitestgehend einig, dass die Umlage schon früher enden soll. Allerdings steht noch nicht fest, wie sehr diese Notbremse wirkt. So warnte Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck schon, dass die geplante Abschaffung der EEG-Umlage den Anstieg nur dämpfen werde. Bundesfinanzminister Christian Lindner sprach nun von einer Abschaffung der EEG-Umlage im Sommer. „Wenn die Koalition sich darauf verständigt, dann würde ich es finanziell möglich machen, dass die EEG-Umlage zur Jahresmitte entfällt“, so der Politiker im „Spiegel“-Interview.
Turbulenzen auf dem Energiemarkt
Zuerst zogen die Gaspreise an, dann schlugen die Strompreise Kapriolen. Hinzu kommen diversen Anbieter, die ihre Kunden mit Kündigungen konfrontierten. Die Politik will gegensteuern. Bislang ist nur geklärt, dass die Bezieher von Wohngeld einen einmaligen Zuschuss erhalten sollen - doch viele andere Bedürftige stehen vor großen Problemen. Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) will die Anbieterseite in die Verantwortung nehmen. „Die Bundesregierung beobachtet das Verhalten der Marktakteure sehr genau und prüft mögliche regulatorische Schritte“, erklärte sie. Die Strompreise hängen neben den Steuern an zwei weiteren Faktoren: dem Gaspreis – der momentan hoch ist – und den Netzentgelten. Dementsprechend ist eine Regulierung des Strompreis ohne Blick auf diese Faktoren nicht umsetzbar. Die Verbraucherzentralen fordern aber auch mehr Transparenz für Verbraucher. Mit Blick auf steigende Energiepreise sagte Lindner in dem oben zitierten Gespräch auch: „Wir haben eine Situation der Knappheit, insbesondere beim Gas, vor allem dadurch wird die Inflation in Deutschland getrieben. Ich halte es für nötig, dass wir kurzfristig Entlastung organisieren.“
Energiepreise sind Inflationstreiber
Nach der Abschaffung der EEG-Umlage sollen die Kosten über den Bundeshaushalt und den Energie- und Klimafonds beglichen werden. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erstellt stets eine Strompreisanalyse. Demnach liegt der Durchschnitt der aktuell im Markt verfügbaren Stromtarife für Haushaltskunden liegt bei durchschnittlich 36,19 cent/kWh und 12,5 Prozent höher als im Jahresmittel 2021. Doch die Verbrauchen müssen nicht nur diese höheren Strompreise zahlen - sie müssen auch damit rechnen, dass die Industrie in Zukunft die eigenen Preise an die ebenfalls zu zahlenden Strompreise anpasst - der Verbraucher zahlt also mehrfach.
Gesamtstrompreis ist gestiegen
Auch die Beschaffungskosten, die von den Energieversorger für Strom gezahlt werden müssen, sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Gestiegen sind auch die Netzentgelte. Diese lagen nun im Bundesschnitt bei 8,09 Cent, vergangenes Jahr noch bei 7,8 Cent. Die Preisspirale kennt offensichtlich im Moment nur eine Richtung: Nach oben. Laut dem BDEW lag der Gesamtstrompreis im Januar 2022 112 Prozent über dem Niveau von 1998. Dabei lagen die Steuern und Abgaben 255 Prozent höher, die Beschaffung, Netzentgelte und Vertrieb aber nur 67 Prozent höher - diese Zahlen beeindrucken und setzen die verschiedenen Teilbereiche der Preissteigerung in ein Verhältnis zueinander. Stromversorger kaufen in der Regel auf dem sogenannten Terminmarkt ein - hier stiegen die Preise zwischen dem ersten und dem letzten Monats des Jahres um mehr als 300 Prozent.
Stromanbieterwechsel hilft Geld sparen
Aktuell ist Deutschland in Sachen Strom eines der teuersten Länder überhaupt. Dem Verbraucher bleibt aktuell vor allem ein Blick in den eigenen Haushalt. Dort gilt es Stromfresser zu identifizieren. Seit der Pandemie bleiben die Menschen mehr zu Hause - und verbrauchen dort Strom. Fernsehen, Computer und Spielkonsolen kosten. Hier lohnt es sich, den Standby-Modus zu meiden und die Geräte wirklich auszuschalten. Auch alte Großgeräte müssen ins Auge gefasst werden: Kühlschränke und Gefrierschränke sind oft Kostentreiber. Heizungspumpen und Elektroherde benötigen ebenfalls viel Strom. Die Beleuchtung sollte mit LED oder Energiesparlampen realisiert werden. Und auf einen Wäschetrockner sollten Verbrauchen aktuell auch besser verzichten. Lohnenswert ist dagegen immer noch der Wechsel des Stromanbieters. Hier hilft ein Vergleich der Stromanbieter. Verbraucher sollten auf eine Preisgarantie und ein seriöses Angebot achten. Doch dann ist der Wechsel des Stromanbieters immer noch eine Möglichkeit, Geld zu sparen.