Schnell & einfach
Finde den günstigsten Tarif
Bis zu 900 € sparen

Strom: Auf der Suche nach klimaschonenden Energien

Kategorie: Strom

Die Suche nach dem richtigen Energieträger beschäftigt immer mehr Menschen. Kein Wunder, die Preise für Strom sind ein Dauerbrenner, sie steigen seit Monaten. Umso spannender ist es daher, sich mit möglichen Alternativen und generell dem großen Thema Klimaschutz zu beschäftigen. Immer mehr Kommunen geben nun grünes Licht in Sachen Solarenergie. Wer zum Beispiel in der Hauptstadt wohnt und sich dort eine Solaranlage aufs Dach bauen lässt, kann sich den zugehörigen Stromspeicher vom Land Berlin bezuschussen lassen. Bis zu 15 300 Euro gibt das Land dazu, wenn beispielsweise Batteriespeicher, Salzwasserbatterien, Redox-Flow-Systeme oder Wasserstoffspeichersysteme eingebaut werden. Berlin strebt an, spätestens 2050 mindestens ein Viertel des Stroms aus Sonnenenergie zu erzeugen. Anfang Juni wurde dort bereits ein Solargesetz beschlossen, das eine Pflicht zur Installation von Solaranlagen auf privaten und gewerblichen Neubauten sowie bei Sanierungen entsprechender Gebäude verlangt. Je nach Größe des Gebäudes sollen schon Ende 2022 mindestens 30 Prozent der gesamten Nettodachfläche mit Solaranlagen bestückt werden. Auch andere Städte ziehen mit. In Essen startet ein entsprechendes Förderprogramm zum 1. Januar 2022. Und in Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gibt es ebenfalls eine „Speicherförderung“.

Bundesverband bemängelt Einbruch im Gewerbereich

Neben den an sich positiven Nachrichten, dass Solardächer weiter und stärker gefördert werden, bemängelt aktuell der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) einen „ausgebremsten solaren Klimaschutz”. In diesem Sommer hätten Unternehmer bislang rund 40 Prozent weniger Photovoltaik auf ihren Firmendächern installiert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Diese gehe aus Daten der Bundesnetzagentur hervor, die der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) ausgewertet hat. Als Ursachen benennt der BSW veraltete und viel zu niedrige gesetzliche Photovoltaik-Ausbauziele im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Infolge des bevorstehenden Atom- und Kohleausstiegs, verschärfter Klimaschutzziele und der Elektrifizierung der Mobilität sei der Bedarf nach Erneuerbaren Energien massiv gestiegen. Die gesetzlich gedeckelten Ausbaukorridore für Solardächer blieben als Bemessungsgrundlage für die Höhe staatlich gewährter Marktprämien hingegen unangepasst, so heißt es.

Windarmes Wetter in 2021 sorgt für weniger Strom aus Windkraft

Die Photovoltaik-Meldedaten der Bundesnetzagentur wurden zum 1. September hin veröffentlicht. Auch das Statistische Bundesamt gibt regelmäßig Auskunft, wie es aktuell aussieht in Sachen Energieträger. Demnach stammte der Strom in Deutschland im ersten Halbjahr 2021 zum Großteil aus konventionellen Energieträgern. Vor allem mit Kohle wurde für Strom gesorgt, dies lag auch an einer Windflaute: Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, stieg die Stromerzeugung aus konventioneller Energie um 20,9 Prozent und machte einen Anteil von 56,0 Prozent an der gesamten Stromerzeugung aus. Wichtigster Energieträger sei aufgrund des windarmen Frühjahrs die Kohle gewesen. Ein Ein-Personen-Haushalt in Deutschland verbraucht durchschnittlich rund 2000 Kilowattstunden Strom pro Jahr - um diese im ersten Halbjahr 2021 zur Verfügung zu stellen, wurde nach vorläufigen Ergebnissen 258,9 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt, ein Zuwachs um 4 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020. 
Nach einem aktuellen Bericht des Redaktionsnetzwerk Deutschlands verzeichnete der Strom aus Kohlekraftwerken mit einem Plus von 35,5 Prozent den höchsten Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum. 27,1 Prozent der insgesamt eingespeisten Strommenge wurde mit Kohle erzeugt. Die Einspeisung aus erneuerbaren Energien sank dagegen um 11,7 Prozent. Die Stromeinspeisung aus Windkraft war mit einem aufgezeichnetem Rückgang um 21,0 Prozent niedriger als im 1. Halbjahr 2020. Die Stromeinspeisung aus Photovoltaik sank dagegen nur um 1,5 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2020. Nach den Angaben des Bundesamts war die Einspeisung von 57,1 Milliarden Kilowattstunden Windstrom war der niedrigste Wert für ein 1. Halbjahr seit 2018 - es wehte einfach zu wenig Wind.

Energieträger und Klimaschutz

Dieser hohe Zugriff auf Kohle widerspricht den Forderungen, die der Klimaschutz verursacht. Denn laut einer britischen Studie müsste die Erdöl- und Erdgasförderung schon in diesen Jahren ihren Höhepunkt erreichen, um die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen. 60 Prozent aller Öl- und Gasreserven, die als wirtschaftlich förderbar gelten, dürften nicht angetastet werden – und sogar 90 Prozent der Kohle. Der Energie- und Umweltökonom Dan Welsby, Erstautor am University College London, stellt mit Blick auf die Studie fest, dass „dramatische Einschnitte in der Nutzung fossiler Energieträger nötig (sind), um die globale Erwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius oder nur wenig darüber zu begrenzen“. Das gehe nur, wenn fast 60 Prozent der globalen Erdöl- und Erdgasreserven im Boden blieben und 90 Prozent der Kohle. Die Öl- und Gas-Produktion müsse jetzt ihren Höhepunkt erreichen und bis 2050 jedes Jahr um rund drei Prozent zurückgehen.


Die Studie widmet sich der globalen Stromwirtschaft - doch was kann der deutsche Verbraucher umsetzen, um seinen Haushaltsstrom möglichst klimaschonend zu beziehen? Die Klimaschutzorganisation GermanZero hat ein Gesetzespaket vorgelegt. Mit dem sogenannten „Energiegesetzbuch“ soll der Ausbau der erneuerbaren Energien in der notwendigen Geschwindigkeit durch ein neues, staatlich koordiniertes, aber auf marktwirtschaftlichen Kriterien beruhendes Ausschreibungsprogramm ermöglicht werden. Dabei sollen auch die Verbraucher mehr Wandel selbst gestalten können. „Sie können beispielsweise Energiegemeinschaften gründen, die ihren Strom selbst erzeugen und auch nutzen können.“, schlägt Lea Nesselhauf hat als wissenschaftliche Referentin für Klimapolitik laut einem Interview mit der „Zeit“ vor. Viele spannende Ideen, wie man Strom sparen oder auch anders erzeugen kann, sind aktuell zu verfolgen. Schon jetzt umsetzbar ist der Wechsel zu einem Stromanbieter, der klimafreundliche Tarife oder zumindest Ökostrom anbietet. Sinnvoll ist es, die verschiedenen Stromanbieter zu vergleichen und dabei Preise, aber eben auch Energieträger im Auge zu behalten.