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Positive Bilanz in Sachen Windenergie

Kategorie: Strom

Ostsee und Windsee-Brise versorgen rein rechnerisch sieben Millionen Haushalte

Es geht aufwärts - zumindest was die Windenergie angeht, gibt es gute Nachrichten. Denn die Kraftwerke, die an den deutschen Meeren stehen, tragen erheblich zur Energiewende bei und produzieren so viel Strom wie nie zuvor. Auf der Nordsee bläst der Wind oft besonders kräftig, daher hat man hier riesige Windräder hingestellt. Der so produzierte Strom wird gerne genutzt und immer häufiger genutzt: Insgesamt stieg die produzierte Menge im Vergleich zu 2019 um 12,4 Prozent auf 22,76 Terawattstunden (TWh). Dies teilte der Netzbetreiber Tennet in Bayreuth mit. Dazu kamen im Vergleich zu 2019 praktisch unverändert gebliebene 4,13 TWh aus der Ostsee.

Ein Fünftel der deutschen Windenergie kommt von der See

Im Durchschnitt eines Jahres können Offshore-Windkraftwerke, also die Windparks, die im Küstenvorfeld der Meere errichtet werden, rund 60 Prozent ihrer Leistung ausschöpfen. Dies haben die Betreiber ermittelt. Die anderen 40 Prozent gehen durch Flauten, Abregelungen sowie Stillstand bei Wartung und Reparaturen verloren. Durch weiteren technologischen Fortschritt wie etwa dem Prinzip der Wasserstoff-Erzeugung könnte die erzeugte Strommenge sogar noch steigen. Schon jetzt können vier konventionelle Großkraftwerke durch die Offshore-Windenergie ersetzt werden. Wenn Windenergie also eine noch bessere Performance erreicht, würde man weitere Kraftwerke ersetzen können.

34 Millionen Haushalte könnten mit Wind versorgt werden

Mit dem gesamten Windstrom könnten rechnerisch fast 34 Millionen Haushalte versorgt werden, mit Offshore-Windkraftwerken knapp sieben Millionen Haushalte. Die Kapazitäten in der Nordsee, also die Leistung der dort installierten Windräder, erhöhten sich von 6436 auf 6679 Megawatt. Diese theoretische Kapazität wird in der Praxis nicht ausgeschöpft, weil nicht alle Windkraftwerke gleichzeitig laufen. Der Maximalwert für die Einspeiseleistung lag am 2. Januar diesen Jahres bei 6035 Megawatt. Das entspricht sogar der Leistung von sechs bis sieben großen Kohle- oder Kernkraftwerken.

Zielmarke für 2020 wurde übertroffen, wird der Strom nun günstiger?

Die Kapazitäten zum Abtransport des Nordsee-Stroms ans Festland liegen mit 7132 Megawatt deutlich höher als die Produktion. Die Zielmarke der Bundesregierung von 6500 Megawatt für 2020 wurde dabei schon übertroffen. Bis 2030 hat die Bundesregierung als Ziel 20.000 Megawatt vorgegeben."Die Nordsee wird das neue Powerhouse Nordwesteuropas", schwärmt Tim Meyerjürgens, Geschäftsführer bei Tennet. Tennet werde seine Offshore-Kapazitäten bis 2030 auf etwa 17 000 Megawatt erhöhen. Insgesamt sollen 20 Milliarden Euro investiert werden. Darüber hinaus wolle Tennet bis 2035 in der Nordsee ein erstes grenzüberschreitendes Windenergie-Verteilkreuz mit einer Kapazität von zwölf Großkraftwerken bauen, über das dann Dänemark, die Niederlande und Deutschland mit Windstrom aus der Nordsee versorgt werden sollen.

Kann der Verbraucher jetzt direkt zu Windenergie wechseln?

Ein direkter Wechsel zu einem reinen "Windenergie-Anbieter" ist bislang nicht möglich. Aber jeder Stromkunde kann einen Ökostrom-Anbieter wählen. Bei diesem wiederum kann er sich erkundigen, ob der reinem Ökostrom, herkömmliche Erzeugung oder einen Mix anbietet. Dementsprechend kann dann auch die Windenergie eine große Rolle spielen. Doch wie funktioniert diese eigentlich und welche Vor- und Nachteile hat die "stürmische" Form der Energieerzeugung?

Wie funktioniert die Stromerzeugung durch Wind?

Windkraft ist in Deutschland die bedeutendste erneuerbare Energiequelle. Die erste Windkraftanlage wurde in den USA im Jahre 1887 errichtet. Auch in Deutschland wurden schon früh Windmühlen eingesetzt, etwa um Getreidemühlen anzutreiben. Heute, etliche Jahrzehnte später, nimmt die Windenergie eine zentrale Bedeutung in der Energiewende ein. Denn die sogenannten erneuerbaren Energien, erzeugen keine oder nur sehr wenig schädliche Abfälle und Abgase. Mit knapp 21 Prozent an der Bruttostromerzeugung in Deutschland insgesamt hat Windenergie heute den größten Anteil am erneuerbaren Strom (Quelle: AG Energiebilanzen e.V. (AGEB) Jahresbericht 2019, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)).


Die Windkraft wird mit Windkraftanlagen eingefangen. Der Rotor einer Windenergieanlage formt die Bewegungsenergie des Windes in mechanische Rotationsenergie um. Diese wird dann mit einem Generator in elektrische Energie umgewandelt. Die Nutzung der Windenergie erfolgt in windreichen Regionen wie an Küsten oder im ländlichen Bereich auf freien Flächen. Ob Hunsrück, Eifel oder auch in den ländlichen Regionen Norddeutschlands, überall drehen sich die Rotoren. Da der Wind mit zunehmender Höhe über dem Erdboden stärker und gleichmäßiger weht, erzeugen hohe Windkraftanlagen besonders viel Strom.

Vorteile von Windkraft und Windenergieanlagen

Im Gegensatz zur Sonnenenergie steht Wind 24 Stunden zur Verfügung. Wie auch Wasser ist der "Rohstoff" Wind unbegrenzt und vor allem kostenlos verfügbar. Windkraftanlagen lohnen sich nach drei bis sieben Monaten. Das heißt, nach dieser Zeit hat die Anlage so viel Energie produziert wie für Herstellung, Betrieb und Entsorgung aufgewendet werden muss. Im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien ist das sehr schnell. In den letzten Jahren sind die Herstellungskosten für den stark gesunken, daher interessieren sich viele Investoren für die Erstellung einer solchen Anlage. Die Energiegewinnung durch Windenergie benötigt außerdem vergleichsweise wenig Platz, daher finden sich fast überall geeignete Aufstellflächen.

Nachteile der Stromerzeugung durch Wind

Die Anlagen sind zwar unabhängig vom Tag- und Nachtrhythmus, aber eben abhängig von der Windstärke. Eine heute gut ausgelastete Anlage kann am nächsten, windstillen Tag keinen oder nur sehr wenig Strom erzeugen. Gespeichert werden kann aber die Windenergie nicht gut, die Technologien, die erneuerbare Energie für wind- oder sonnenarme Tage speichern und bedarfsgerecht abgeben, sind noch nicht ausgereift. Bei Überlastungen einzelner Leitungen im Stromnetz werden Anlagen für kurze Zeit abgeschaltet – zu Lasten aller Verbraucher, die über den Strompreis eine Entschädigung an die Anlagenbetreiber zahlen. Bislang werden die bei Windstille entstehenden Versorgungslücken mit konventionellen Kraftwerken gefüllt. Viele dieser Kraftwerke laufen mit minimaler Lleistung weiter – und zwar auch dann, wenn ausreichend Strom aus erneuerbaren Energien zur Verfügung steht. Die Folge ist ein hoher Ausstoß klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids (CO²). Der Bau und Transport der Windkraftanlagen setzt ebenfalls eine enorme Menge CO² frei.Ein weiterer Nachteil sind die von den Windkraftanlagen ausgehenden Licht- und Lärmemissionen, welche Anwohner beeinträchtigen. Das Landschaftsbild verändert sich, Windenergienutzung und Naturschutz sind oft problematisch. Brutstätten, Nahrungshabitate oder Flugrouten von Vögeln und Fledermäusen werden von den großen Rotoren durchaus gestört.


Wer nun alle Vor- und Nachteile abgewägt hat, kann sich überlegen, ob er durch einen Wechsel des Stromanbieters zu einem Ökostrom-Anbieter wechselt und somit einen Anteil seines Stroms über die Windkraft generiert.